Unter 20 Euro

Café Drechsler

Café Drechsler
Café Drechsler(c) Stanislav Jenis
  • Drucken

Das Café Drechsler legt seit der Neuübernahme mehr Wert auf die Speisekarte. Das klappt auch ziemlich gut.

Wenn man nicht genau schaut, hat es sich kaum verändert. Gut, die Holzvertäfelungen an den Wänden sind weg, so wie auch die roten Sitzbezüge. Und statt der Uhr am hinteren Ende hängt nun ein gemalter Helmut Qualtinger. Aber sonst ist das Café Drechsler, seit es Ende März geschlossen und Mitte Mai wieder eröffnet wurde, einfach das Café Drechsler. Bis hin zu den Gästen – vom Jungunternehmer im weiß-blau gestreiften Hemd bis zur jungen Touristin, die mit der Spiegelreflex morgendliche Fotos am Naschmarkt geschossen hat. Aber ja, natürlich hat sich etwas geändert, seit Nikolai Kölbl und Benjamin Weidinger das Lokal übernommen haben – die Küche hat tatsächlich mehr von dem bekommen, was die neuen Betreiber als „Pep“ bezeichnen. Was schon beim Frühstück beginnt: „Der fesche Wiener“ (14,90 Euro inklusive Kaffee) mit Tatar vom Weiderind, Dijonaise und Bergkäse hebt sich erfrischend ab vom 08/15-Frühstück manch anderer Kaffeehäuser, der Bioweinbergspitz aus der Bäckerei Öfferl sorgt dafür, dass man am Ende so satt ist, dass das Mittagessen ausfallen darf. (Die Touristin mit der Spiegelreflex wirkt mit dem Frühstück „Der Engländer“ – 14,90 Euro – mit Smoked Beans, gebratenem Bauchspeck und Spiegelei übrigens sehr glücklich.)

Für zwischendurch hat man verschiedene Toasts – der „G'zupfte Ferdl“ (8,90 Euro) etwa mit geschmortem Schopfbraten geht locker als komplette (und deftige, aber doch raffinierte) Mahlzeit durch. Und bei den Hauptspeisen winken vor allem die „Berliner Senfeier“ (9,90 Euro) freundlich von der Karte. Hat schon was. Kulinarisch auf jeden Fall. Sonst ist es halt ein bisschen so, wie das Drechsler in den Jahren davor schon war. Gut, die Öffnungszeiten ab 3 Uhr morgens wie ganz früher wären noch schön. Aber mit denen war ja schon 2013 Schluss. Man kann halt nicht alles haben . . .

Café Drechsler: Linke Wienzeile 22, 1060 Wien, Mo–Do 8–1, Fr 8–4, Sa 9–1, So & Fe 9–0 Uhr, ✆ 01/581 20 44, www.cafedrechsler.at

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wilde Ehe: 18., Kutschkergasse 22.
Lokalkritik

Unter 20 Euro in der Wilden Ehe am Kutschkermarkt

Der Kutschkermarkt hat mit der Wilden Ehe das bekommen, was noch gefehlt hat: ein nettes, unkompliziertes Lokal, in dem sich der Feierabend ausklingen lässt.
Die Goldene Banane, Brockmanngasse 89, 8010 Graz.
Gourmet

Unter 20 Euro in der Goldenen Banane

Ein Lokal zeigt auf, wie liebevoll und trotzdem günstig Fast Food gehen kann. Die Goldene Banane in Graz ist spannend, kocht eher deftig, dafür mit viel Liebe.
Das Plain Vienna: 9., Berggasse 25.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Plain Vienna

Der österreichische Fußballer Rubin Okotie hat in der Berggasse das Plain Vienna eröffnet, in dem es gesunde, tatsächlich gute Bowls und Superfood-Shakes gibt.
Konzertcafé Schmid Hansl Schulgasse 31.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Konzertcafé Schmid Hansl

Das legendäre Konzertcafé Schmid Hansl versucht die Synthese aus Wiener Kaffeehaus und einem Bioladen.
Café Trabant, Dittesgasse 3, 1180 Wien.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Café Trabant

Aus der Reihe »Die Erschließung der Außenbezirke durch Lokale, die man innerhalb des Gürtels erwarten würde« – das neue Café Trabant in Währing.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.