Bubbles für das Netzwerk: Wiens neue Champagnerbar

Friso Schopper in seiner Champagnerbar Dosage. Die Gläser: eine Maßanfertigung.
Friso Schopper in seiner Champagnerbar Dosage. Die Gläser: eine Maßanfertigung. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Netzwerker Friso Schopper eröffnet am Fleischmarkt das Dosage. Sorgen um Kundschaft macht er sich keine. „Ich habe eine große Gefolgschaft.“

Offen für Champagner“ steht auf einem dezenten Schild neben dem Eingang. Dass gerade Urlaubszeit ist, wenn Friso Schopper kommenden Montag am Fleischmarkt 16 in der Wiener Innenstadt seine Champagnerbar namens Dosage eröffnet, ist ihm ganz recht, Stichwort Soft-Opening. „Die Hälfte unserer Kundschaft ist an der Cote d'Azur, die ärmere Hälfte am Wörthersee“, sagt er und mäandert damit wohl zwischen Koketterie und Wahrheit.

Friso Schopper ist das, was manche gern als „Szene-Urgestein“ bezeichnen. Er begann in der Werbung, war Produzent beim Fernsehen, Buchautor, Mitbegründer der Alpha Community, einem Netzwerk-Club, nennt sich Business Developer. „Ich bekomme drei Mails pro Woche, ob ich nicht diesen mit jenem vernetzen kann.“ Um mangelnde Kundschaft für seine Champagnerbar macht er sich keine Sorgen. „Ich habe eine große Gefolgschaft, das Feedback auf Social Media auf die Pläne mit der Bar war enorm.“ Markus Strohmaier, einst Restaurantleiter an Adressen wie Meinl am Graben oder Cantinetta Antinori, hat die gastronomische Leitung der Bar über. „Er kennt wiederum andere Leute, wir haben keine großen Überschneidungen“, sagt Schopper. Viele Bekannte würden schon „vorbeistrawanzen“, „die Leute warten wirklich darauf, dass wir aufsperren“. Es soll „ein Wohnzimmer werden“, ergänzt Strohmaier.

Winzerchampagner achtelweise

Wie lange ging der Neo-Gastronom mit diesem Lokal schwanger? „Der Impuls kam vor einem Jahr. Ich dachte mir, Champagner ist jetzt dort, wo Gin Tonic vor zehn Jahren war.“ Was Friso Schopper damit meint: Mehr Offenheit sowie mehr Bewusstsein für hohe Qualität, für kleine Produzenten – in seinem Fall also für Winzerchampagner. „Die Leute sind champagneraffiner als früher.“ Und sollen es mit dem Dosage wohl noch mehr werden.

Der Hauschampagner kommt von Trudon, „in Österreich exklusiv“. Ihn liefert wie einiges andere Friso Schoppers „Wein- und Champagnerpartner“, Franz Messeritsch, „Falstaff“- „Sommelier des Jahres“ 2016. Ein Glas Trudon – „wir schenken Achtel aus“ – kommt auf elf Euro, „in der Wiener Innenstadt sind wir damit am unteren Ende“. Außer diesem Champagner wird stets noch ein anderer fix offen angeboten werden, dazu kommen wechselnde „Gastchampagner“ in Offenausschank. „Wir wollen da flexibel sein“, sagt Markus Strohmaier, der das Thema Champagner sein „Hobby seit dreißig Jahren“ nennt.

In den ersten 59 Tagen bietet man im Dosage eine Flasche Trudon um 59 Euro an, und auch beim derzeit teuersten Champagner auf der Ipad-Karte, dem Krug 1990, spielt man mit Zahlen: Die Flasche kostet 1990 Euro. Auch kleine Speisen, „Unterlage“ genannt, wird es geben, eine Art Wurstbrot mit Trüffelsalami im Parmesanmantel etwa, Sardinen mit Brot und Butter oder Beef Tatar.

Als ein Vorbild für das Dosage nennt Friso Schopper die verblichene Reiss Bar zwischen Kärntner Straße und Neuem Markt. Die Achtziger seien für ihn ein Thema: „Wallstreet, Success“ wirft der Erfolgsgewöhnte als Schlagworte in den in Weiß-Schwarz gehaltenen Raum. Für dessen Gestaltung griff er, wie für vieles andere, auf sein Netzwerk zurück: Tipps kamen vom Lichtdesigner von Gastronom Martin Ho, von den Architekten des Lokals Mochi. Auch für die Gläser kontaktierte Schopper einen Bekannten. „Dass es Champagnerschalen werden, war von Anfang an fix.“ Der österreichische Produzent Zalto stellt nun eigens für ihn breite Stielschalen her, angeblich eine Abwandlung eines nicht genutzten Prototypen für ein kalifornisches Sternelokal. Die untere Kante des Schriftzugs Dosage fungiert als Eichung, zeigt ein Achtel an. Die Gläser stehen im schwarz verspiegelten Wandregal in Reih in Glied, warten darauf, dass die fünfzehn Barhocker und der übrige Raum sich füllen. Ob es eine Eröffnungsparty geben werde, ist Schopper öfters gefragt worden. „Na sicher...“, sagt er mit ironischem Unterton. „Bei meinem Netzwerk müsste ich mich ja fragen: Wen lade ich nicht ein?“

ZUR PERSON

Friso Schopper begann in der Werbung, war Chefredakteur eines Regionalfernsehsenders, Comedy Producer für ATV, Buchautor, Mitbegründer der Alpha Community, nennt sich Netzwerker und Business Developer. Gastronom ist er nun zum ersten Mal: Seine Champagnerbar Dosage eröffnet am 23. 7. offiziell. Die Champagnerschalen sind eine Maßanfertigung von Zalto, den Hausschampagner Trudon führt man exklusiv in Österreich, zu essen gibt es Kleinigkeiten. Dosage, Fleischmarkt 16, 1010 Wien, Mo-Sa 16-22 Uhr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2018)

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