Gartenkralle

Körnchen ade

Die Quitte schmeckt ohne die kleinen Körnchen aus dem Kerngehäuse gleich viel besser.
Die Quitte schmeckt ohne die kleinen Körnchen aus dem Kerngehäuse gleich viel besser.(c) Ute Woltron
  • Drucken

Die Quitten sind gerade reif, und diesmal kochen wir sie ohne harte Körnchen ein, die man sonst zähneknirschend hinnimmt.

In fast allen Quittenrezepten wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Früchte am besten gleich mitsamt dem Kerngehäuse eingekocht und anschließend passiert werden sollen. Denn insbesondere im Quitteninneren sei die Frucht besonders pektinhaltig, was das Gelieren befördere. Dieses ist, mit Verlaub, ein traditioneller Unsinn, mit dem hier endlich aufgeräumt werden soll. Weg mit dem Kerngehäuse, und zwar großräumig, und diesen Tipp verdanke ich den Superköchen vom Steirereck.

Unendliche Mühsal

Die besten Quittenresultate erzielt, so verraten die, wer ausnehmend großzügig rund um selbiges schneidet und dieses sofort in den Kompost befördert. Denn rund um den Quittenbutz befinden sich auch jene kleinen harten Körnchen, die man entweder im Quittenkäse, in der Marmelade oder sonst wo zähneknirschend hinnimmt, oder die man in unendlicher Mühsal mittels Haarsieb und Passierholz aus der Masse herausholen muss – was im Übrigen ohnehin niemals ganz gelingt.

Vergesst all das, Quittenkörnchenphobiker! Verwendet lieber ein paar Quitten mehr. Die Bäume biegen sich heuer ohnedies unter der goldenen duftenden Last, und in den äußeren Zonen der Früchte gibt es keine harten Körner. So einfach kann das Leben mit der Quitte sein. Warum haben wir das nicht schon längst gewusst? Nicht erspart bleibt das Abrubbeln des Quittenpelzes, aber das ist vergleichsweise vergnüglich einfach.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.10.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.