Gartenkralle

Von Käfern und Schmetterlingen

Eine Blattwanze auf einer Narzisse.
Eine Blattwanze auf einer Narzisse.(c) Ute Woltron
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Die wichtigsten Bestäuberinsekten bleiben die Bienen, doch diese Arbeit tun auch andere.

Der Mensch, ein vermeintlich intelligentes Wesen, betrachtet die Bestäubung seiner Nutzpflanzen als naturgegebene Selbstverständlichkeit und denkt die längste Zeit überhaupt nicht daran, dass unzählige kleine Kreaturen hier kostbarste Arbeit verrichten. Schätzungen zufolge sind etwa 84 Prozent der europäischen Frucht- und Gemüseernte, die der Bestäubung bedarf, direkt von Insekten abhängig.

Doch während die Menschen hungriger, die Felder größer werden und der Bedarf an Bestäubern damit eigentlich steigt, raubt der hochintelligente Homo sapiens mit seinen Monokulturen, mit Pestiziden und Umweltgiften sowie mit dem Raubbau an der Landschaft ausgerechnet jenen Geschöpfen die Lebensgrundlage, die diese heimliche Arbeit verrichten. Dieses ist eine recht törichte Entwicklung.

Bekanntlich leiden die Bienenvölker in einem beängstigten Ausmaß darunter, aber sie sind nicht allein in ihrem Elend. Dazu kommt, dass nicht nur die Honigbiene als wichtige Bestäuberin fungiert. Geschätzt die Hälfte aller Blütenbesuche erfolgt durch andere Tiere, wobei jedoch angemerkt werden muss, dass die pelzige, Pollenhosen tragende Biene die beste Bestäubungsquote aufweist.

Doch egal. Da wäre einmal die gewaltige Familie der Käfer, die viele Doldenblütler, aber auch Seerosen und Magnolien bestäuben. Diverse Fliegenarten transportieren ebenfalls Blütenstaub. Manche Blüten benötigen spezielle Bestäuber, wie der Fingerhut: In dessen lange Blütenröhren kriechen lediglich Hummeln.

Nelken und Disteln werden hauptsächlich von Tagfaltern bestäubt, doch noch wichtiger sind die Bestäubungsflüge der unbedankten Nachtfalter, die etwa 3800 Arten der 4000 heimischen Schmetterlinge stellen. Weitere Bestäubertiere sind Fledermäuse, Vögel, Ameisen und in seltenen Fällen auch Säugetiere wie die Ginsterkatze.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2018)

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