Gartenkralle

Ungewöhnliche Genüsse

Die Knospen der Taglilien lassen sich wunderbar essen. Nur nicht mit der Lilie verwechseln!
Die Knospen der Taglilien lassen sich wunderbar essen. Nur nicht mit der Lilie verwechseln!(c) Ute Woltron
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Über Blätter und Blüten, denen kulinarische Genüsse innewohnen.

Es muss nicht immer Salat, Spinat oder Mangold sein. Es gibt noch zahllose weitere Pflanzen, deren Blätter ausgezeichnet schmecken, doch nicht jeder kennt sie. Wer weiß beispielsweise schon, dass die noch jungen Blätter von Kohlrabi oder Roten Rüben ein kulinarisches Gedicht sein können? Kurz mit Knoblauch in Olivenöl angebraten, um nur eine Variante zu nennen, schmecken beide ganz hervorragend.

Zu den verkanntesten unter den Blättern zählen wohl die der Radieschen, die fast immer in den Kompost wandern. Was für eine Verschwendung! Roh verputzt machen sie nicht viel her, doch wenn sie beispielsweise mit nicht zu wenig Salz bestreut und mit Olivenöl beträufelt für ein paar Minuten bei hoher Hitze gleich mitsamt den halbierten Radieschen noch unten dran ins Rohr geschoben werden, reifen sie zur knusprigen Delikatesse.

Auch die jungen Blätter mancher Bäume sind ganz gut, doch wirklich schmackhaft sind die hierzulande noch weitgehend unbekannten frischen Blatt- und Triebspitzen des Chinesischen Surenbaums. Der benötigt in seinen ersten Jugendjahren Winterschutz, später wird er robuster und muss regelmäßig abgeerntet werden, soll er nicht in den Himmel wachsen.

Klassiker unter den köstlichen Blättern sind die diversen Sauerampfer, wobei ein heimlicher Liebling der Römische Schildampfer sein muss, denn der wächst nie aus, wuchert auf das Erfreulichste und gedeiht in praller Sonne bestens.


Blüten in Hülle und Fülle. Auch essbare Blüten gibt es in Hülle und Fülle. Die knackig-scharfen Qualitäten der Kapuzinerkresseblüten sind mittlerweile sattsam bekannt. Doch nun, da die Zeit der Taglilienblüte anbricht, nehmen Sie sich ein Herz und brechen Sie die eine oder andere noch nicht geöffnete Knospe ab und verspeisen Sie die süß-pikante Besonderheit. Köstlich. Aber verwechseln Sie Lilie nicht mit Taglilie, die beiden sind nicht verwandt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2018)

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