Gefräßige Schönheit

Sollten Sie hierzulande einer Ringelnatter begegnen, fürchten Sie sich nicht, freuen Sie sich lieber.
Sollten Sie hierzulande einer Ringelnatter begegnen, fürchten Sie sich nicht, freuen Sie sich lieber.(c) Ute Woltron
  • Drucken

Die auch hierzulande heimische Barrenringelnatter wurde als eigene Art identifiziert.

Die Herpetophobie, also die Angst vor Schlangen und anderen kriechenden Reptilien, ist weitverbreitet, im Fall der Ringelnatter und ihrer Verwandtschaft jedoch unangebracht. Die Natrix natrix ist eine der häufigsten in Europa heimischen Schlangen und völlig ungiftig. Tatsächlich ist das bis zu 140 Zentimeter lange Reptil eine hochelegante Erscheinung, insbesondere, wenn es in anmutigen Schwüngen Teiche und Bäche durchschwimmt.

Erst voriges Jahr wurde mittels genetischer Untersuchungen eine vermeintliche Unterart der Ringelnatter offiziell als eigene Art erkannt. Die sogenannte Barrenringelnatter ist größer und kräftiger. Sie wird bis zu zwei Meter lang und trägt im Gegensatz zur auch Ostringelnatter genannten, allseits bekannten Natrix natrix deutlich weniger auffällig gelb gefärbte Nackenflecke, sondern die namensgebenden schwarzen Streifen, die sich von der Bauchseite auf den Rücken ziehen.

Das Verbreitungsgebiet der Barrenringelnatter erstreckt sich über Frankreich, Teile Deutschlands, die Schweiz und auch auf Österreich. Sie ernährt sich von Fröschen und anderen Amphibien, aber auch von Fischen und vor allem von Kröten. Wie kräftig die Schlange ist, konnte anhand dieses ausgewachsenen, gut 150 Zentimeter langen Exemplars beobachtet werden.


Wehrhafte Kröte. Die Kröte, die ich als Erdkröte identifizieren würde, wehrte sich mächtig, sprang ein Weilchen mitsamt der Schlange durch das Gebüsch. Doch die Angreiferin bekam das Tier schließlich am Kopf zu packen, erstickte und verspeiste es im Zeitlupentempo. Die Aufnahme stammt aus Frankreich, doch sollten Sie auch hierzulande einer Barrenringelnatter begegnen, fürchten Sie sich nicht, freuen Sie sich lieber. Ringelnattern sowie Barrennattern gelten mittlerweile als gefährdet und stehen, wie so viele andere Tiere, auf der Roten Liste.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.