Wie viel Vitamin D? Experten sind uneins

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Die richtige Dosis. Amerika legt die sichere Obergrenze für die tägliche Vitamin-D- Zufuhr mit 100 Mikrogramm für Erwachsene fest, in Europa gilt die Hälfte als sicher.

Wie hoch sollte die tägliche Vitamin-D-Zufuhr eigentlich sein? Da herrscht nicht wirklich Einigkeit unter den Vitaminexperten dieser Welt. Die österreichische Initiative Arznei und Vernunft kam zu dem Schluss: Jeder Österreicher sollte täglich, vor allem von Oktober his April, 1000 internationale Einheiten (I.E.) davon erhalten.

I. E. ist ein Maß für die Zufuhrempfehlungen. Es werden dafür aber auch Mikrogramm verwendet (1 Mikrogramm = 40 I.E.). Die Deutsche und Schweizer Gesellschaft für Ernährung hat beispielsweise mit Jahresbeginn die Empfehlung für die tägliche Zufuhr von fünf auf 20 Mikrogramm (= 800 I.E.) angehoben. Die Empfehlungen des Institute of Medicine (IOM) in den USA wiederum lauten: 15 Mikrogramm (600 I. E.) pro Tag für Menschen von eins bis 70, 20 Mikrogramm für alle Älteren.

Vielen Experten sind diese Mengen aber noch immer zu wenig, vor allem, wenn es um Schutz vor Krebs, Alzheimer, Herzleiden, anderen Erkrankungen, um therapeutische Maßnahmen oder die Behebung eines Vitaminmangels geht. Das IOM hat die sicheren Obergrenzen für die tägliche Zufuhr folgend festgelegt: 25 Mikrogramm (also 1000 I. E.) für Kleinkinder bis sechs Monate, 37,5 Mikrogramm (1500 I. E.) für Kleinkinder zwischen sechs und zwölf Monaten, 62,5 Mikrogramm (2500 I.E.) für Kinder bis drei Jahren, 75 Mikrogramm (3000 I. E.) für Kinder von vier bis acht Jahren, 100 Mikrogramm (4000 I. E.) für Kinder ab neun und Erwachsene.

Überdosierung kommt selten vor

Das European Scientific Committee on Food bleibt mit 25 täglichen Mikrogramm für Kinder bis zehn Jahren und mit 50 Mikrogramm für Erwachsene deutlich unter den Werten der US-Empfehlungen.

Vitaminüberdosierung kommt selten vor. Im Falle einer Hypervitaminose D kann es zu Gewichtsverlust kommen, zu Schwäche und Erschöpfungszuständen, zu Desorientierung, Erbrechen, Verstopfung sowie zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion und Verkalkung von Gefäßen.

Messen lässt sich Vitamin D leicht mit einem Bluttest. Der wird dann häufig in Nanogramm pro Milliliter angegeben. „30 und mehr sind wünschenswert“, sagt Experte Harald Dobnig. Werte unter elf bedeuten für Säuglinge und Kleinkinder eine ernsthafte Rachitisgefahr, bei Werten unter 20 besteht ein relevanter Vitaminmangel.

Einen solchen soll man mittels Nahrungsergänzungsmittel (Tropfen oder Tabletten) unbedingt substituieren, da sind sich Ernährungsexperten und Institutionen einig. Schon seit etlichen Jahren wird Vitamin D in Kombination mit Kalzium zur Behandlung und Vorbeugung von Osteoporose gegeben. Bei der Frage, ob Gesunde dieses Vitamin präventiv nehmen sollen, scheiden sich allerdings die Geister. Manche Ärzte und Gesellschaften sind glühend dafür, andere raten nur sehr bedingt dazu. (cr)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2012)

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