Alzheimer-Kranke verstehen und in den Schuhen des anderen gehen

Validation ist eine empathische Kommunikationsmethode mit dementen Menschen. Sie hilft Alzheimer-Patienten und Betreuenden gleichermaßen, den einen erspart sie die Sprachlosigkeit, den anderen ein Pflege-Burn-Out. Nächstes Jahr kommt ein neues Buch dazu auf den Markt.

Die Validation hat im Umgang mit dementen Menschen einen Paradigmenwechsel eingeläutet: Der Alzheimer-Patient kann nicht in meine Welt kommen, ich darf ihm die meine nicht aufdrängen, sondern muss in seine Welt gehen, muss in den Schuhen des anderen gehen. Alzheimer-Patienten haben eine andere Sprache, man soll ihnen empathisch zuhören, sie annehmen, respektieren, akzeptieren, ihre Gefühle anerkennen, gelten lassen, das Ablehnen von Gefühlen verunsichert, verängstigt Demente.

„Man soll sie nicht um jeden Preis in die Realität zurückholen, sondern ihre durch die Erkrankung geschaffene neue subjektive Realität akzeptieren und den desorientierten Menschen damit Sicherheit geben und so ihre Würde bewahren“, lautet ein Leitsatz der Validations-Begründerin Naomi Feil. Validation bedeutet, sich auf die Gefühlswelt dementer Menschen einzulassen. Diese Kommunikationsmethode ermöglicht es, auch sehr alte Patienten mit stark fortgeschrittener Krankheit zu erreichen, egal, in welcher geistigen Welt sie sich gerade befinden. Validation erspart Dementen die Sprachlosigkeit und Betreuenden ein Pflege-Burn-out.

Aufgeblättert: Brücke zur Demenz

„Die bewährte Methode der Validation hilft betreuenden Personen, die Würde der alten Menschen im alltäglichen Miteinander zu wahren und dabei selbst entspannter und gelassener zu sein“, meinen etwa Petra Fercher und Gunvor Sramek – die diplomierten Validations-Lehrerinnen nach Naomi Feil haben das Buch „Brücken in die Welt der Demenz. Validation im Alltag“ geschrieben (erscheint voraussichtlich im Mai 2013; ca. 190 Seiten, ca. 20,50 €, Reinhardts Gerontologische Reihe). Die Autorinnen vermitteln einfach und verständlich Grundwissen über die Prinzipien und Techniken der Validation. Eine besondere Rolle spielen dabei die manchmal skurril wirkenden Verhaltensweisen älterer Menschen, die sich meist aus deren Lebensgeschichten erschließen lassen. (cr)

Das Wiener Rote Kreuz hält regelmäßig Kurse für Validation ab (den nächsten im Jänner 2013), Naomi Feil wird das nächste Mal erst im Oktober 2013 im Ausbildungszentrum des Roten Kreuzes präsent sein. ✆ 01/79580-6300.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.w.roteskreuz.at/abz/gerontologie/validation-nach-naomi-feil/

www.oei-validation.at

www.validationsberatung.at

www.vfvalidation.org

www.reinhardt-verlag.de

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.