Das Geschäftsmodell der alternativen Heiler

Nicht alles, das als Medizin verkauft wird, hilft auch wirklich.
Nicht alles, das als Medizin verkauft wird, hilft auch wirklich.(c) imago/CHROMORANGE (imago stock&people)
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Aus alternativen Heilmethoden ist ein zwielichtiges Geschäftsmodell erwachsen.

Wer als Patient oder Angehöriger im Internet auf die Suche nach einem alternativen Heiler für diverse schwere Krankheiten geht, wird nicht so schnell fündig, wie man vielleicht meinen möchte: Die selbst ernannten „Heiler“ werben im Netz nämlich nur äußerst selten mit ihren Diensten. Sie setzen eher auf Mundpropaganda und werden dadurch im regionalen Rahmen so zu Größen, die von ihren Kunden auch an andere weiterempfohlen werden. Auch sogenannte „Freundeskreise“ bewerben „Heiler“, die ihnen bei einer Erkrankung geholfen haben sollen, auf diversen Internetseiten: Die aufgeschriebenen Geschichten der „Freunde“ erinnern dabei vermutlich nicht zufällig an eine Heilung biblischen Ausmaßes. Und die „Heiler“ selbst, die tauschen sich häufig auf Kongressen aus. „Sie leben auf ihrer Wunderheilerwolke und glauben wirklich daran, dass sie besondere Kräfte haben“, erzählt ein Mann, der einst bei einem solchen „Heiler“ in Behandlung war.

„Erdstrahlungsblocker“

Während das klassisch-mystische Handauflegen noch eine tatsächliche Behandlung ist, gibt es auch allerlei Wundermittel, die von Heilern oder Firmen in deren Umfeld vertrieben werden. Begriffe wie „Heilamulette“ klingen da noch recht gewöhnlich, spezieller wird es dann schon bei „Erdstrahlungsblockern“ oder „Quantum-Zellheilung“-Aufklebern. Auch wenn laut den Angaben der Verkäufer schon ein einziges Stück dieser Produkte reichen soll, um eben „Erdstrahlen“ zu „blocken“: In Summe kann damit viel Geld verdient werden. „Oft sind es lediglich auf Papier gedruckte Symbole, die mit Kunststofffolie laminiert werden, um dann – mit Heil-, Schutz- oder Kraftwirkungen versehen – zu einem Preis verkauft werden, der oft zu 500 Prozent über dem eigentlichen Kaufpreis liegt“, schreibt ein Mann in einem E-Mailinterview für diesen Artikel: Er ist ein Angehöriger einer Krebspatientin, die sich mit solchen Produkten eindeckte. Er versuchte, ihr per Vorrechnen die Einkäufe auszureden. „Zuerst bieten die ,Heiler‘ ihre Dienste für eine Anfangsphase kostenlos an“ – die psychische Entlastung des Patienten setze bereits hier ein – „dann muss man ein Produkt erwerben.“ Mit diesem Erwerb wird der Patient zum Geschäftspartner.

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