Sind Sonnencremen schädlich fürs Kind?

Ungeschützt droht Kinderhaut rasch ein Sonnenbrand.
Ungeschützt droht Kinderhaut rasch ein Sonnenbrand.(c) Joseffson/Westend61/picturedesk.com
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Sonnenschutzmittel für Kinder? Kritiker bemängeln schädliche Inhaltsstoffe, Ärzte sind unisono fürs Schmieren. Mit jedem Sonnenbrand im Kindesalter steigt die Gefahr für Hautkrebs drastisch.

Kinderhaut ist viel empfindlicher und dünner als die eines Erwachsenen, ihr Eigenschutz ist noch schwach ausgeprägt. „Es besteht daher eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung“, sagt der Kinderarzt Peter Voitl vom Ersten Wiener Kindergesundheitszentrum Donaustadt. 50 Prozent der gesamten Strahlung, die ein Durchschnittsmensch im Lauf seines Lebens abbekommt, bekommt er in den ersten 18 Lebensjahren. „Und mit jedem Sonnenbrand, den ein Kind erleidet, steigt das Risiko für einen Hautkrebs im Erwachsenenalter drastisch“, warnt der Vorarlberger Hautarzt Gerald Rehor. Ungeschützt droht Kinderhaut übrigens bereits nach zehn bis 15 Minuten ein Sonnenbrand. „Der Grundstein für 80 Prozent der späteren UV-Schäden wie Krebs oder Hautalterung wird im Kindesalter gelegt“, sekundiert Kinderhautärztin Alice Pinc.

Säuglinge und Babys bis zu 1,5 Jahren gehören überhaupt nicht in die Sonne. Ganz wichtig außerdem: UV-Strahlung wirkt auch im Schatten! Daher muss man auch hier aufpassen. Bedeutet: „Kopfbedeckung, vielleicht auch textiler Sonnenschutz und Sonnencreme“, rät Kinderarzt Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche am Krankenhaus Leoben. „Im ersten Lebensjahr sollte man keine chemisch wirkenden Mittel verwenden. Denn die ziehen in die Haut ein und könnten Allergien verursachen.“ Besser, so der Mediziner, seien mineralische Präparate: Bei gesunder Haut dringen sie nicht in tiefere Hautschichten ein, sondern bleiben an den obersten Schichten, wo sie physikalisch wirken, indem sie die UV-Strahlen reflektieren. Ihr zweiter Vorteil sei, so Kerbl, dass sie, zum Unterschied von chemischen Filtern, ohne Zeitverzögerung wirken. Der Nachteil: Da mineralische Präparate ja nicht in die Haut einziehen, werden sie mit jedem Rubbeln oder Schwitzen sofort wieder entfernt.

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