Darm: Vater aller Trübsal

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Fördern Darmbakterien eine Depression?

„Der Darm ist der Vater aller Trübsal“, behauptete schon Hippokrates. Die moderne Forschung hält das zunehmend für möglich: Die Depression hat nicht nur mit dem Gehirn zu tun, sondern auch mit dem Darm, wurde beim jüngsten Kongress der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde festgestellt. Der Einfluss der Darmbakterien auf die Hirnchemie und damit auf unser Verhalten ist für die Wissenschaft offensichtlich. Klar ist nur noch nicht, wie die Kommunikationsachse zwischen Darm und Hirn genau funktioniert.

Glückshormone aus dem Bauch. In einem ist sich die Wissenschaft sicher: „Darmbakterien produzieren auch Moleküle, die psychoaktiv sein und so die Stimmungslage beeinflussen können“, sagt Alexander Loy, Professor an der Universität Wien, Departement für Mikrobiologie und Ökosystemforschung. Menschen, die an starken Depressionen leiden, haben im Vergleich zu Gesunden eine andere Zusammensetzung der Darmmikroorganismen. Freilich lässt sich daraus nicht gleich ein Risiko für eine Depression ableiten. Ganz ausschließen mag Loy aber auch nicht, dass ein verändertes Darmmikrobiom an der Entstehung einer Depression beteiligt sein könne.

Und verändert ist das Darmmikrobiom mit seinen Billionen von Bakterien bei vielen Menschen – ungesunde Ernährung, Stress, Antibiotika bringen es aus dem Gleichgewicht. Es ist möglich, dass dann jene Darmbakterien, die auch für die Produktion der Glückshormone Serotonin und Dopamin zuständig sind, ihrer Aufgabe nicht mehr voll nachkommen können. Dass daraus eine Depression entsteht, ist möglich, aber keinesfalls bewiesen.

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