Thermalwasser senkt Stress: Wissenschaftlich belegt

Symbolbild
Symbolbild(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)
  • Drucken

Gespürt und empirisch gewusst hat man es ja eigentlich schon lange, aber jetzt ist es auch wissenschaftlich bewiesen: Ein Bad im warmen Thermalwasser reduziert den Cortisolspiegel und steigert das Wohlgefühl.

Gespürt und empirisch gewusst hat man es ja eigentlich schon lange, aber jetzt ist es auch wissenschaftlich bewiesen: Warmes Thermalwasser ist in der Lage, den Stresspegel signifikant zu senken. „Es ist anzunehmen, dass das jedes Thermalwasser kann, aber wissenschaftlich verifiziert wurde das bislang nur für das steirische Wasser“, betont Studienleiter Babak Bahadori, Facharzt für innere Medizin am Landesklinikum St. Pölten. Das Landesklinikum hat gemeinsam mit der medizinischen Universität Graz die Studie im steirischen Thermenland durchgeführt (zu dieser Region gehören unter anderem Loipersdorf, Bad Blumau, Bad Radkersburg, Bad Gleichenberg, Bad Waltersdorf).

Die Grundlage der Studie war die Hypothese, dass durch ein Bad im Thermalwasser Antistress-Hormone ausgeschüttet und der Stresslevel reduziert würden. Das Studiendesign: 49 gesunde, aber gestresste und berufstätige Probanden wurden in drei Gruppen geteilt: Die erste badete 25 Minuten im warmen Thermalwasser, die zweite entspannte sich beim Nichtstun in einem Ruheraum, die dritte vollzog unter professioneller Aufsicht ein aktives Entspannungsprogramm (progressive Muskelrelaxation nach Jacobson).

Neue und zuverlässige Methode

Zu Beginn und nach dem Versuch wurde der Spiegel des Stresshormons Cortisol in Speichelproben gemessen. „Das ist eine neue, innovative und zuverlässige Methode“, erwähnt Bahadori. „Die Einfachheit dieser Methode macht es möglich, dass man derlei Studien in einem Bad durchführen kann.“ Ausgewertet wurden die Proben im nuklearmedizinischen Labor des Landesklinikums St. Pölten. Zusätzlich erhielten die Studienteilnehmer standardisierte psychologische Fragebögen, die das persönliche Wohlbefinden ermitteln sollten.

Ergebnis:  Ein Bad von 25 Minuten senkte den Cortisolspiegel genauso effektiv wie die Muskelrelaxation. In der persönlichen Wohlbefindlichkeitsskala wurde jedoch das Entspannen im Thermalwasser am höchsten eingestuft.

Christian Fazekas, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie Dozent an der Universitätsklinik für medizinische Psychologie und Psychotherapie der medizinischen Universität Graz, hat die medizinisch-psychologische Auswertung vorgenommen: „Die Probanden, die im Thermalwasser badeten, fühlten sich subjektiv wesentlich entspannter als die anderen beiden Gruppen. Wenn man die Entspannung also umfassender und über den Speichelwert hinausgehend untersucht, bringt das Wasser am meisten.“

Wasser, so der Neurologe, habe etwas Regressives, „es schafft fast Bedingungen wie im Mutterleib. Warmes Wasser hilft, dass man sich leichter entspannen kann.“ Und es spiele für die Allgemeingesundheit schon eine große Rolle, wie man sich subjektiv fühlt. „Das ist eine wichtige Größe.“

„Durch eine Warmwasserbehandlung kommt es auch zu einer Verbesserung eines depressiven Status sowie eines Gefühls der Traurigkeit“, heißt es in einer Literatur-Recherche zu gesundheitsbezogenen Aussagen über das Thermalwasser der Heiltherme Bad Waltersdorf. Diese Analyse hat der Internist und Ernährungsmediziner Meinrad Lindschinger vom Institut für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen durchgeführt.

Wie lange hält der Effekt an?

Unklar ist noch, wie lange der stresssenkende Effekt des Thermalwassers anhält. Das könnte eine geplante Folgestudie beantworten. „Die Ergebnisse einer weiteren Studie könnten auch zu neuen Angeboten hinsichtlich Stressprophylaxe führen“, meint Gernot Deutsch, Obmann des steirischen Thermenlandes.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.