Bits & Bites

(c) Stanislav Jenis
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Burger gibt es zwar schon genug, wenn sie so fein sind, wie in dem neuen Bits & Bites in Wien Mariahilf, kann man ruhig eine Ausnahme machen. Eine Empfehlung.

Man kann machen, was man will, alte Sprichwörter stimmen meistens doch. So zum Beispiel jenes von der Ausnahme, die die Regel bestätigt. Das wird etwa an der Fülle der Burger-Lokale deutlich, die eigentlich schon genug sind und kaum mehr jemanden „Danke, endlich“ ausrufen lassen. Nicht so mit dem neuen Bits & Bites, das in einer eher ruhigen Seitengasse der Mariahilfer Straße eröffnet hat. Das Bits & Bites ist zwar kein klassisches Burgerlokal, führt aber – momentan – zwei von vier Hauptspeisen als Burger auf der Karte an. Und so viel sei schon einmal verraten: Sie sind sensationell.

Aber zuerst zu den Hard Facts: Hinter dem netten, modernen Lokal stehen die Künstlerin Farangis Firozian, die auch die Initiative Refugees Welcome gegründet hat, und Stan Binar, der unter anderem im empfehlenswerten Tanglberg im oberösterreichischen Vorchdorf gekocht hat. Geboten wird vorerst von Freitag bis Sonntag Frühstück und mittwochs bis sonntags eine kleine, aber feine Abendkarte. Antipasti gibt es hier in der vegetarischen Variante oder mit wunderbarem Ibérico-Schinken (10,20 oder 19,20 Euro). Statt diverser von Öl triefender Gemüsestücke, wird hier ein wunderbar bunter Teller serviert, mit feinem Ziegenkäse, marinierten Rüben, violetten Brokkoli-Röschen, Feigen, Peperonata, essbaren Blüten wie Pelargonien und mit Ziegenkäse überbackenem Schwarzbrot. Auch der Mesclun-Salat (4,10 Euro) ist weit mehr als nur ein bunter Blattsalat. Beim Bits-&-Bites-Burger (18,20 Euro) wird das Stück Rindfleisch vor der Bearbeitung dem Gast gezeigt und erklärt, dass man es jetzt gleich zerkleinern und anschließend anbrutzelt wird. Auch wenn man auf alle Speisen ein bisschen länger warten muss: Es zahlt sich wirklich aus. Auch der Pulled Pork Burger (12,40 Euro) ist ein Paradestück, der sagen will: So geht Burger. Zarter Bun, guter Krautsalat und fein mariniert. Als vegetarische Alternative gibt es etwa Rotkraut, das mit Zwetschke, Nüssen und Brioche angekündigt wird (14,10 Euro), serviert wird es als feines Rotkrautpüree mit Kichererbsen, Kräutern, fein säuerlichen Marillen statt Zwetschken und einer zarten Buchtel. Nicht schlecht! Bei den Desserts ist der Kokos-Muffin ein bisschen trocken ausgefallen, der Schoko-Cheesecake hält aber das Niveau der vorangegangenen Speisen. Dazu gibt es ein paar Craft-Biere, Starobrno vom Fass, eine kleine Weinkarte und guten Kaffee aus St. Pölten. Eine Empfehlung!
Bits & Bites: Webgasse 27, 1060 Wien, Mi, Do, 18–22 Uhr, Fr, Sa, 10–15, 18–22 Uhr, So, 10–16.30 Uhr, ✆ 0660/837 25 09, www.bitsandbites.at Stanislav Jenis

diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2016)

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