Salzburger Festspielball: "Die Türen auf, und alles Walzer!"

Salzburger Festspielball Tueren alles
Salzburger Festspielball Tueren alles(c) Dapd (Lennart Preiss)
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In der Felsenreitschule feierte der Salzburger Festspielball Premiere - ohne allzu großen Glamourfaktor. Thomas Gottschalk ließ sich den Ball ebenso wenig entgehen wie Harald Serafin oder Sunnyi Melles.

Bis er sich mit großen Wiener Bällen messen kann, werden noch einige Saisonen ins Land ziehen: Der als fulminantes gesellschaftliches Schlussevent der Salzburger Festspiele angekündigte Ball in der Felsenreitschule war stimmungsvoll, blieb aber vom Promi- und Künstleraufgebot unter den Erwartungen. Die großen Stars fehlten. Dafür hatten jene Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft, die in den vergangenen Wochen den roten Teppich im Festspielbezirk bevölkert hatten, noch einmal die glanzvollen Roben und schmucken Dirndlkleider ausgeführt, bevor die Festspielsaison 2012 Geschichte ist. Man knüpfte an die Tradition von Festspielgründer Max Reinhardt an, der in Schloss Leopoldskron gern zu rauschenden Festen bat. Mit großem Aufwand war die Felsenreitschule zu einem Ballsaal umfunktioniert worden, im Karl-Böhm-Saal, in der Salzburg-Kulisse und im Foyer des Großen Festspielhauses wurde flaniert und gefeiert. Gedränge gab es keines, in den großzügigen Räumlichkeiten verloren sich – trotz ausverkauften Hauses – die Gäste.

TV-Moderator Thomas Gottschalk ließ sich den Ball ebenso wenig entgehen wie der eben in den Ruhestand getretene Mörbisch-Intendant Harald Serafin, Auto-Manager Wolfgang Porsche oder Schauspielerin Sunnyi Melles, die mit ihrem Mann Peter Sayn-Wittgenstein und Schwiegermutter Manni Sayn-Wittgenstein-Sayn einen Tisch hatte. Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler, die ihr Opernball-Know-how zur Verfügung gestellt hatte, war mit ihrem Mann Helmut Lohner gekommen.

Bis zu 12.000 Euro hatten die Tische gekostet, der Eintritt samt Galadiner schlug pro Person mit 750 Euro zu Buche. Wer nur Flanierkarten um 190 Euro gekauft hatte, der musste – zumindest während der Eröffnung – die Zeremonie auf einer Leinwand im Karl-Böhm-Saal mitverfolgen. Ein Bayer, der Freunde zum Ball eingeladen hatte, ärgerte sich über das Ausgesperrtsein. „Da muss ich mich als Gastgeber ja fast schämen. Dabei sind 190 Euro ja nicht nichts, da bekomme ich auf einem Wiener Ball mehr geboten.“ In den Arkaden der Felsenreitschule sangen indes Sopranistin Daniela Fally und Bariton Markus Werba eine Arie aus „Don Giovanni“.

Mit einem Marsch, zwei Menuetten und einem Ländler von Mozart eröffneten 48 Debütantenpaare den Ball, bevor Intendant Alexander Pereira mit „Alle Türen auf, alles Walzer“ zum Tanz lud. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler legte mit Schauspielchef Sven Eric Bechtolf einen flotten Walzer hin. „So einen schönen Ort für einen Ball gibt es auf der ganzen Welt nicht“, schwärmte die Präsidentin. Glück hatte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, die mit ihrem Mann Anton Holzer gekommen war. Ihr Los gewann einen der Tombola-Hauptpreise: eine Kreuzfahrt von Nizza nach Barcelona, die sie umgehend für einen guten Zweck – den Neubau des Salzburger Tageshospizes – versteigern wollte.


Doch das Geld saß den Gästen nicht so locker. „10.000 Euro“, nannte Burgstaller als Rufpreis und wartete vergeblich. „Seid's nicht so geizig“, mahnte Pereira. „So einfach gibt man das heute auch wieder nicht aus“, ätzte eine Besucherin. Schließlich ging die Reise doch um 10.000 Euro weg. Nach Bürgergarde und Goldhaubenfrauen zum Einzug und Mozart-Arien zur Eröffnung wechselte das Programm: Um Mitternacht brachte eine Samba-Show Farben in die Felsenreitschule. Für Intendant Pereira ist fix: 2013 gibt's eine Neuauflage des Balls.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2012)

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