Schwarzenegger: "Die Lage ist perfekt für mich"

Schwarzenegger Lage perfekt fuer
Schwarzenegger Lage perfekt fuer(c) APA GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Schauspieler Arnold Schwarzenegger, anlässlich einer Umweltkonferenz gerade auf Österreich-Tour, spricht im Interview über seinen neuen Film "The Last Stand" und die Schusswaffendebatte in den USA.

Gerade hat er eine Österreich-Tour absolviert – vom Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel über eine Umweltkonferenz in Wien zur Ski-WM nach Schladming. Abgesehen davon zeigt sich Arnold Schwarzenegger nun wieder als Action-Held im Kino. „The Last Stand“ (seit Freitag im Kino) erinnert an seine Action-Kracher der 80er-Jahre – verschweigt aber gleichzeitig nicht das Alter des 65-Jährigen.

Ihre letzte Hauptrolle in „Terminator 3“ liegt fast zehn Jahre zurück. Hatten Sie keine Angst davor, dass die Menschen Sieim Kino gar nicht mehr sehen wollen?

Arnold Schwarzenegger: Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht. Wenn du fast zehn Jahre verschwindest, fragst du dich natürlich: Gibt es neue Action-Helden? Sind deine Fans verschwunden? Haben sie andere Idole gefunden?

Und, was glauben Sie?

Ich habe im Lauf der Zeit die Erfahrung gemacht, dass meine Filme durch das Fernsehen populär sind. Selbst Kinder, die zur Zeit von „Terminator 3“ noch nicht einmal geboren waren, sprechen mich darauf an. Und ich hatte auch das Glück, dass seither keine neuen Actionstars geboren wurden. Die Lage ist also perfekt für mich.


Ist es für einen 65-Jährigen nicht ein Problem, große Action-Rollen zu spielen?

Zugegeben, ich verletze mich leichter, und der Erholungsprozess dauert länger. Aber wenn du einmal gut durchtrainiert bist, dann verlierst du das so schnell nicht wieder. Und ich treibe jeden Tag Sport. Mental bin ich außerdem fitter als vor zehn Jahren. Weil mich meine Erfahrungen als Gouverneur weitergebracht haben. Ich würde sogar sagen, dass ich dadurch ein besserer Schauspieler geworden bin.


Weil Sie als Politiker Ihr Schauspieltalent schulen konnten?

Nein. Ich habe gelernt, mit einer ganz anderen Art von Herausforderungen umzugehen. Und ich habe das Leben neu erfahren, habe sehr viel Leid gesehen. Ich werde nie die Begräbnisse von toten Polizisten vergessen oder die Soldatenkinder, deren Väter in Afghanistan gestorben sind. Das alles hinterließ bei mir einen gewaltigen Eindruck, und es führte auch dazu, dass ich neue Tiefen in meiner Seele entdeckt habe. Daher bin ich froh, dass ich jetzt zurück bin und das alles zeigen kann.

Wie stehen Sie zur Diskussion um das Recht auf Schusswaffen in den USA?

Ich finde, Hollywood sollte schon darauf achtgeben, wie Gewalt präsentiert wird. Aber wir dürfen die Dinge nicht durcheinanderbringen. Die Menschen haben sich schon Köpfe eingeschlagen, bevor Filme gedreht wurden. Das Thema ist zu komplex, als dass wir es auf ein, zwei Faktoren reduzieren könnten. Natürlich muss man die Waffengesetzgebung überprüfen, aber die Frage ist auch: Wie erziehen wir unsere Kinder? Überlassen wir sie sich selbst, weil wir das Geld für unser nächstes Auto verdienen wollen? Oder widmen wir ihnen mehr Zeit?


Wie erklären Sie sich eigentlich Ihren einzigartigen Lebensweg?

Ich habe da folgendes Prinzip: Ich visualisiere mein Ziel, ich glaube fest daran – und dann erreiche ich es. Das ist der Schlüssel. Ich war immer zutiefst entschlossen, etwas zu erreichen. Das hatte schon etwas Spirituelles für mich. Ich habe nie daran gezweifelt. Wer sollte mich stoppen? Als ich mit dem Bodybuilding aufgehört habe, erschien es mir ganz natürlich zu sagen: Jetzt will ich Hauptdarsteller in Hollywood werden. Ich hatte einfach dieses enorme Selbstvertrauen, dass ich es schaffen würde, obwohl damals niemand wusste, was er mit mir anfangen sollte. In den 1970er-Jahren galten Typen wie Woody Allen und Dustin Hoffman als Sexsymbole. Und plötzlich stand ich da mit meinem Körper, den ich jahrelang aufgebaut hatte – woraufhin alle meinten: Der passt irgendwie nicht. Mein Akzent hat es auch nicht leichter gemacht. Aber wenn jemand gesagt hat, ich würde es nicht schaffen, hat mich das nur noch mehr angespornt.


Mit „The Last Stand“ hatten Sie an den US-Kinokassen trotz der enormen öffentlichen Aufmerksamkeit kein Glück.

Sagen wir es so: Seit meiner Amtszeit als Gouverneur habe ich vier Filme gedreht. Gerade werden für mich Drehbücher für einen neuen „Conan“, einen neuen „Terminator“ und eine Fortsetzung von „Twins – Zwillinge“ geschrieben. Ich habe noch sehr viele interessante Projekte, die in Hollywood auf mich warten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2013)

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