Patisserie: Die Herren der Schoko-Osterhasen

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Werner Meisinger (Xocolat), Dietmar Muthenthaler (Demel) und Thomas Kovazh (Schokov) verkaufen bei Winterwetter besonders gut.

Werner Meisinger freut sich über das Wetter. „Wenn es so grauslich ist wie jetzt, dann verlangen die Menschen nach dem Glücksstoff Schokolade. Das werden gute Schoko-Ostern“, sagt der Inhaber der Schokoladenmanufaktur Xocolat, die neben dem Geschäft in der Wiener Innenstadt auch Filialen in Linz und Baden betreibt. Natürlich, Ostern sei nach Weihnachten ohnehin die wichtigste Zeit für Schokohändler. Aber bei allzu frühlingshaftem Wetter kommen dann doch nicht so viele Menschen in das Geschäft in der Ferstel-Passage.

An zehn eigenen Osterprodukten hat Meisinger heuer gemeinsam mit Starkoch Christian Petz getüftelt. Herausgekommen sind neben dem klassischen Schoko-Osterhasen, der immer häufiger auch in dunkler Variante daherkommt, mit Fruchtmasse gefüllte Schoko-Eier oder die klassische Osterbonbonniere, verpackt in historischen Schachteln mit Motiven der Wiener Werkstätten. Dass vor allem Letztere bei seinen Kunden gut ankommt, freut Meisinger besonders. Immerhin ist er, gemeinsam mit seiner Frau Ramona Mahr, seit mehr als zehn Jahren darum bemüht, den Österreichern hochwertige Schokolade näherzubringen – inklusive deren Preis. „Wir arbeiten frei von den Schweinereien der Industrie, die 300-Gramm-Tafeln unter einen Euro verkauft.“


Ihn freut auch, dass nach den Jahren des Herumexperimentierens nun wieder die klassische, gute Schokolade „wie früher“ verlangt wird. „Natürlich wird nach einem Boom alles probiert, was geht. Bei uns verlangt aber niemand mehr nach einer Käseschokolade. Das Ende der kreativen Fahnenstange ist erreicht“, sagt der Schoko-Experte, der auch den Chocolate Lovers Club ins Leben gerufen hat. Jetzt seien wieder klassische Nougatcreme, etwa gefüllt in echte Hühnereierschalen, sowie Zutaten wie Nüsse und auch Fruchtfüllungen, wie Johannisbeere, Marillenmark oder Himbeere, gefragt.

Ein paar Straßen weiter macht man sich hingegen eher wenig Gedanken über neue süße Ostertrends. „Wenn wir in unserem Ostersortiment etwas ändern würden, hätten wir schnell ein Problem“, sagt Dietmar Muthenthaler, Chefzuckerbäcker beim Traditionshaus Demel am Wiener Kohlmarkt. Windhennen, Hasen mit Geige oder den Schokohoppelhasen gibt es dort schon seit Jahrzehnten. Manche Formen stammen gar aus den 1920er-Jahren. „Gerade zu Ostern wollen die Leute die Tradition. Neu kommt selten etwas hinzu“, so Muthenthaler, der sich auch um die kreative Schaufenstergestaltung kümmert. Das Neueste im Sortiment seien die Geleehasen, die vor ein paar Jahren hinzugekommen sind. Lediglich die Verzierungen werden jährlich – je nach Modefarbe – geändert. Heuer sind besonders viele Pastellfarben im Einsatz. Ihm beschert das schlechte Wetter vor allem viele einheimische Kunden. Denn: „Die Touristen kommen sowieso.“

Etwas jünger geht es hingegen bei Schokov zu. Immerhin hat sich Inhaber Thomas Kovazh auf designlastige Schokolade spezialisiert. So gibt es in dem Hauptgeschäft in der Siebensterngasse neben der Nougatcreme „Häschen in der Tube“ auch Schokoeier im Rockabilly-Look oder in der Variante „Leo in the jungle“ mit Leoparden- oder Tigermustern. „Auch eine Burlesque-Variante haben wir, die geht ganz gut“, sagt der einstige Werber Kovazh. Auch er meint: „Es wird wieder puristischer und geht weg vom Exotischen oder von den üppigen gefüllten Creme-Eiern hin zu Krokant oder Himbeerfüllungen.“ Und: Dass der Wiener sich verstärkt für hochwertige Schokolade interessiert, merke er daran, dass immer mehr Schokohasen aus dunkler Schokolade verkauft werden. „Sie gehen immer besser, auch bei der Milchschokolade haben wir den Kakao-Anteil schon von 30 auf 35 Prozent erhöht.“ Aber auch er hofft, dass das „Sauwetter“ noch ein bisschen anhält – zumindest bis Samstag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2013)

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