Mundart-Pop aus Vorarlberg und der neue Landwirtschaftsminister aus Tirol bereicherten den 93. Ball vom Grünen Kreuz. Auch ältere politische Bekannte ließen sich blicken.
Das gab es auf einem Jägerball (wahrscheinlich) noch nie: den Auftritt einer Popgruppe bei der Eröffnung. Der Holstuonarmusigbigbandclub, bekannt geworden durch „Vo Mello bis ge Schoppornou“, gab seinen Hit aus dem Jahr 2010 auch beim Jägerball zum Besten, dessen Patronanz – erraten – Vorarlberg überhatte. Landeshauptmann Markus Wallner war eigens angereist.
Der Star des Abends war jedoch ein anderer Anrainer der „Westachse“: Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, ein gebürtiger Tiroler. Mit einem demonstrativen „Grüß Gott“ war er von Wallner begrüßt worden, „zu ihm kann man das ja sagen“. Aber auch Rudolf Hundstorfer, der größte Balltiger der Sozialdemokratie, wurde solcherart willkommen geheißen. Dem leutseligen Rupprechter fielen jedenfalls allerorts die Sympathien zu. Vielleicht auch, weil er neu war. Aber er war nicht der einzige blendend gelaunte Landwirtschaftsminister auf dem Parkett. Auch seine Vorgänger, Nikolaus Berlakovich, mittlerweile Nationalratsabgeordneter, und Josef Pröll, mittlerweile NÖ-Landesjägermeister, amüsierten sich in der Raiffeisen-Lounge und Umgebung. Ein Scherz dort, ein Augenzwinkern da. Österreichs lustigste Minister, so scheint es, sind immer die Landwirtschaftsminister. Vermutlich, weil sie in ihren Genussregionen auch mehr zu lachen haben.
Auch Uwe Scheuch („Ich bin jetzt Bauer“), begleitet von Ehefrau Jutta, sah man wieder einmal. Drei Tage zuvor war er – erstmals – auf dem Akademikerball gewesen. Wenn er gewusst hätte, was auf ihn zukommen würde, hätte er es sich wohl anders überlegt. Und sogar FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache fand es auf dem Jägerball „lustiger als auf dem Akademikerball“.
Stark vertreten war auch die Welt der Wirtschaft: Siemens-Chef Wolfgang Hesoun, Casinos-Boss Karl Stoss, die Raiffeisen-Granden Walter Rothensteiner und Christian Konrad, PR-Unternehmer Wolfgang Rosam und „Presse“-Geschäftsführer Michael Tillian.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2014)