Gitarre aus Hanf, aber nicht für Ökos

(c) DiePresse (Clemens Fabry)
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Ein Instrument aus Wien soll die Musikwelt verändern.

Mit Hanf verbindet man zunächst vor allem einmal weiche Drogen, etwas weiter gedacht vielleicht auch ökologische Produkte aus dem Bioladen. Dass aus den Fasern der Pflanze auch Gitarren gebaut werden können, ist hingegen nur den wenigsten geläufig. Kein Wunder eigentlich, wurde doch ein entsprechendes Modell erst vor wenigen Wochen erstmals präsentiert.

„MADA caimes“ heißt das Stück, das Adam Wehsely-Swiczinsky designt hat und das vom profilierten Gitarrenbauer Andi Neubauer gefertigt wird. Grundlage für das Instrument ist der Werkstoff „Hempstone“, der zu 100 Prozent aus Hanfzellulose besteht. Bei der Firma drumparam, an sich bekannt für Schlaginstrumente, wird das Material auf eine Form gespritzt, bei Andi Neubauer wird daraus eine semiakustische E-Gitarre. „Damit sind Formen möglich, die mit Holz nicht machbar wären“, erklärt er, „schön rund und gebogen.“ Aber auch wenn das Material natur pur und ohne Bindemittel hergestellt sei, stehe der „Öko-Ansatz“ nicht im Vordergrund – das Material fühlt sich auch nicht wirklich so an, sondern erinnert eher an Kunststoff.

Für Loos-Preis nominiert

Vielmehr will man mit einer „sexy designten Gitarre“ Musiker ansprechen, die ein etwas anderes Instrument suchen. Beim Preis von 2850 Euro ist auch klar, dass vor allem Profis zur Zielgruppe gehören. Die Instrumente werden auf Bestellung hergestellt – maximal 20 pro Jahr und ausschließlich in Handarbeit. In Fachkreisen hat das Modell bereits einige Aufmerksamkeit erregt, sogar für den Adolf-Loos-Preis für Design wurde die Gitarre nominiert.

Und sollte diese Bauweise in Zukunft größeren Erfolg haben, rückt beim Gedanken an Hanf die Assoziation mit Drogen ja vielleicht bald in den Hintergrund.

www.madaguitars.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2007)

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