Der Wiener Fotograf Robert Rutöd hat in Litauen den "Berg der Kreuze" abgelichtet. Die Sowjets rückten dort mehrfach mit Bulldozern an - erfolglos.
30.12.2016 um 14:05
Der Wiener Fotograf Robert Rutöd war im August am "Berg der Kreuze" in Litauen und hat den Ort in einer Fotoserie dokumentiert.
(c) Robert Rutöd
Tausende Kreuze stehen dort eng an eng, oft übereinander, ein Kruzifix hängt am nächsten, es sind weit mehr als 50.000. Und das sind nur Schätzungen, genaue Zählungen gibt es nicht.
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"Es ist kaum zu glauben, wie viele Kreuze dort sind", sagt er. "Sie sind nur noch als Dickicht wahrnehmbar, nicht als einzelne Gedenkkreuze. Damit erreicht man das Gegenteil von dem, was man bezwecken will". Sie sollen an einen Menschen erinnern – und Glück bringen.
(c) Robert Rutöd
Der "Berg der Kreuze" ist ein geschichtsträchtiger Ort: In 19. Jahrhundert wurde es Tradition, hier Kreuze aufzustellen - in Gedenken an die Toten der Aufstände gegen die russische Obrigkeit 1830 und 1831 sowie 1863 und 1864.
(c) Robert Rutöd
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der "Berg der Kreuze" ein Symbol für den Widerstand gegen die Sowjets. Rückkehrer aus den Gulags gedachten dort der Opfer des kommunistischen Regimes. Mehr als 100.000 Litauer waren nach Sibirien deportiert worden.
(c) Robert Rutöd
Von 1961 bis 1975 ließen die Sowjets die Kreuze mehrfach mit Bulldozern niederwalzen. Schon Tage nach den Zerstörungsaktionen wurden wieder welche aufgestellt.
(c) Robert Rutöd
1993 besuchte Papst Johannes Paul II. den Wallfahrtsort, 2002 wurde ein Kloster eröffnet.
(c) Robert Rutöd
Heute kann man dort auch seine Sünden beichten, auf Campingstühlen, direkt im Freien – ohne Sichtschutz. Während der Fotograf dort war, legten ausschließlich Frauen die Beichte ab. "Als würden nur Frauen Süden haben", sagt Rutöd.
(c) Robert Rutöd
An einem Mangel an Besuchern kann es nicht gelegen haben. Der "Berg der Kreuze" steht in jedem Reiseführer, es kommen ganze Busladungen voller Menschen. Vor Ort werden Kreuze verkauft. Obwohl der Hügel bereits voll ist, breiten sich die Kreuze nicht auf die Wiese aus.
(c) Robert Rutöd
Im Frühjahr will Fotograf Rutöd seine Fotoserie auch ausstellen.
(c) Robert Rutöd
Der ''Berg der Kreuze'' als Ort des Widerstands
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