Opernball: Glitzer für die muntere Jugend

Staatsoperndirektor Dominique Meyer, Opernball-Chefin Maria Großbauer und Birgit Berthold-Kremser von Swarovski (v. l.) mit der Tiara für 2018.
Staatsoperndirektor Dominique Meyer, Opernball-Chefin Maria Großbauer und Birgit Berthold-Kremser von Swarovski (v. l.) mit der Tiara für 2018.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Codewort „Don Giovanni“: Dolce & Gabbana haben die Diademe für die Debütantinnen entworfen – und sich dabei an „Le Nozze di Figaro“ orientiert.

Hinter den Kulissen war die Erleichterung groß, das Geheimnis endlich nicht mehr hüten zu müssen. Um die Überraschung gewährleisten zu können, hatte man intern sogar einen Code verwendet: Seit Wochen war da nur von „Don Giovanni“ die Rede gewesen. Nun weiß man, wer Don Giovanni wirklich ist: Das italienische Designerduo Dolce & Gabbana entwirft die Tiaras für den Opernball.

Alles, was in Wien zweimal gemacht wird, ist eine Tradition, weiß auch Staatsoperndirektor Dominique Meyer – und erklärte die eigens einberufene Pressekonferenz zum Krönchenthema zu einer solchen. Im Vorjahr hatte man dabei Karl Lagerfeld als Designer bekannt gegeben; und auch heuer war es eine Modegröße, die Ballorganisatorin (und Neo-ÖVP-Abgeordnete) Maria Großbauer im Jahr zwei unter ihrer Verantwortung verkünden konnte. „Ich habe mir überlegt: Welche großen Namen gibt es? Zu welchen hat Swarovski gute Kontakte? Und wer hat Bezug zur Oper?“

Da, so heißt es einhellig, sei dann ohnehin schon Dolce & Gabbana in der Luft gelegen – ohne, dass man noch das Faible der beiden Italiener für Krönchen ins Rennen geworfen hat. Wer auch nur ein wenig Zeit in der „Dolce“-Welt verbringe, dem werde schnell klar, dass die beiden statt zum Ring lieber gleich zur Krone greifen, war unlängst in der britischen „Times“ zu lesen. „Im Dolce-Land tragen sogar Babys Tiaras.“

Anlass für das „Times“-Interview war ein Besuch von Domenico Dolce und Stefano Gabbana in London, wo die beiden nicht nur gute Kundschaft haben, sondern sich auch mit ihrer extravaganten Mischung aus Katholizismus, der schwarzen Spitze italienischer Witwen und Freizügigkeit verstanden wissen. Während Swarovski kürzlich den auch schon traditionellen überdimensionalen Kristallstern auf den Christbaum des Rockefeller Center hieven ließ, eröffneten Dolce und Gabbana bei Harrods einen eigenen Weihnachtsmarkt mit ihren Produkten, eine (metallene) Pasta-Box um 95 Euro, wie sich „Bild“ amüsierte, inklusive.

Aber auch in Wien sind die beiden – privat – öfter, steigen gern im Sacher ab und waren auch schon in der Staatsoper. Zumal die beiden sich als Opernfans deklarieren. Als Partner der Scala als „ihrer“ Oper unterstützen sie selbige finanziell, vergeben Ballett-Stipendien, statten die Logen zu Saisonbeginn mit Blütendekorationen aus. Dafür durften sie auch schon das Foyer des Hauses für Modeschauen nutzen und 2016, als erstes Modehaus überhaupt, auch die Bühne.

Blüten aus Emaille, neben 702 Swarovski-Steinchen, finden sich nun auch in dem Diadem, das Dolce und Gabbana für Wiens Debütantinnen entworfen haben. Mozarts „Le Nozze di Figaro“ hatte Großbauer, die die Oper als Roten Faden des Balls sieht, vorgeschlagen. Zu ihrer Freude stiegen die beiden nicht nur darauf ein, sondern suchten sich auch eine eigene Textstelle im Libretto aus: „Muntere Jugend, streue Blumen!“ Den Imagefilm dazu drehten die Designer selbst in ihrem eigenen Palazzo. Und Instagram-Fan Stefano Gabbana, ist man erleichter, müsse jetzt endlich nicht mehr vom Posten der Bilder abgehalten werden.

Auf einen Blick

Dolce & Gabbana wurde 1985 von Domenico Dolce (geb. 1958 auf Sizilien) und Stefano Gabbana (geb. 1962 in Mailand) in Legnano bei Mailand gegründet. Bekannt wurden sie u. a. durch ein edelsteinbesetztes Korsett für Madonna. Seit dem Jahr 2000 arbeitet das Unternehmen immer wieder mit Swarovski zusammen, sowohl im Schmuckbereich als auch für Kostüme, etwa für Kylie Minogue. Der Opernball am 8. Februar, heißt es, stehe jedenfalls „in ihrem Kalender“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2017)

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