Humor und Hausmannskost: Die Resi Oma als YouTube-Star

Hermine Hartl alias Resi Oma (hier mit Christian Koll vom Kamerateam) zeigt Videos, wie man traditionelle Gerichte zubereitet.
Hermine Hartl alias Resi Oma (hier mit Christian Koll vom Kamerateam) zeigt Videos, wie man traditionelle Gerichte zubereitet.(c) Screenshot Resi Oma/YouTube
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Kulinarik. Wenn Hermine Hartl alias Resi Oma in der Küche steht, schauen ihr viele Menschen zu. Mit ihren Videos hat sie schon eine Million Klicks erreicht.

Ist es ihr trockener, frecher Humor? Ihre bodenständige, authentische Art? Ihr sympathischer Mühlviertler Dialekt? Die Kombination daraus? Ihre Videos haben jedenfalls einen Nerv getroffen – und bisher mehr als eine Million Klicks auf YouTube erreicht. Darin bereitet Hermine Hartl alias Resi Oma seit mittlerweile zwei Jahren traditionelle Hausmannskost wie Schweinsbraten, Topfenstrudel und Germteig zu. „Nach alten, eigenen Rezepten“, wie die 70-Jährige aus Gramastetten in Oberösterreich betont. Solcherart über alle Maßen erfolgreich, ist es nur logisch, dass sie ihre Rezepte nun auch in Buchform vermittelt. „Resi Oma kocht“ ist soeben erschienen.

„Dabei war ich anfangs nur ein Notnagel“, erzählt die pensionierte Landwirtin, die einst eine Lehre zur „Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft“ abgeschlossen hat und sich später auch zur Seminarbäuerin ausbilden ließ, um junge Bäuerinnen im Kochen zu unterrichten. Denn die Figur der Resi Oma war nicht ihre Idee, sondern die einer Werbeagentur. „Man hat eine ältere Köchin gesucht, die vor der Kamera traditionelle Gerichte zubereitet, hat aber lange Zeit niemanden gefunden“, sagt sie. „Bis sie über Umwege auf mich gekommen sind und wir Testaufnahmen gemacht haben.“ Diese Aufnahmen waren es, auf denen die Produzenten das Potenzial der eloquenten und schlagfertigen Seniorin erkannt und gleich sieben Kochvideos mit ihr gedreht haben – an einem Tag. Sie wurden auf YouTube veröffentlicht und gingen sprichwörtlich durch die Decke.

Lokale Berühmtheit

Mittlerweile sind es Dutzende Videos, und Hermine Hartl ist in ihrem Bezirk eine lokale Berühmtheit. „Die Verkäuferin in dem Geschäft, in dem ich immer einkaufe, ist ganz stolz darauf, mich als Kundin zu haben“, sagt die fünffache Mutter und elffache Großmutter. „Wildfremde Menschen sprechen mich auf der Straße an und sagen, dass ich berühmt bin.“ Sie korrigiere sie dann immer und stelle klar, dass sie bekannt sei, nicht berühmt. „Ich mag diesen Begriff nicht, ich bin eine einfache Frau. Eine, die schon mit zehn Jahren angefangen hat, zu Hause Gulasch zu kochen. Meine Mutter musste auf dem Bauernhof arbeiten, also habe ich für die Familie gekocht. Es hieß immer: Du kannst ja lesen, du musst nicht weiter in die Schule gehen.“

Außerdem habe sie als Jugendliche die Wintermonate bei Bekannten in Linz verbracht, wo sie sich um den Haushalt kümmerte. „Dort habe ich alles gekocht, was von mir verlangt wurde. Habe nie Nein gesagt. Ich dachte mir: Ich habe ja ein Kochbuch und kann lesen. Das schaffe ich schon.“

Dass sie mittlerweile selbst Autorin eines Kochbuchs ist, könne sie immer noch nicht ganz glauben. Auch nicht, dass sie jetzt ein Tablet besitzt, habe sie doch bisher keinerlei Berührungspunkte mit dem Internet gehabt. Und schon gar nicht gewöhnen werde sie sich daran, als Resi Oma angesprochen zu werden, schließlich sei sie ihre Leben lang die „Hermi“ gewesen: „Hermi Oma wäre eigentlich logischer, aber die Agentur bestand auf Resi.“

Dennoch habe sie sich damit abgefunden. Denn ein Ende ihres Alter Ego sei nicht in Sicht. „Ich arbeite sehr gern mit meinem Team zusammen“, sagt sie. „Und wenn ich mir die Kommentare unter meinen Videos ansehe, in denen die Leute immer mehr wollen, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir bald damit aufhören sollten.“

ZUR PERSON

Hermine Hartl alias Resi Oma bereitet in ihren YouTube-Videos (www.youtube.com/resiomakocht) traditionelle Hausmannskost wie Schweinsbraten und Topfenstrudel zu. Mehr als eine Million Klicks hat ihr Kanal bereits erreicht. Die 70-jährige pensionierte Landwirtin aus Gramastetten in Oberösterreich überzeugt dabei vor allem mit ihrer bodenständigen und humorvollen Art und ihrem Mühlviertler Dialekt. Mit „Resi Oma kocht“ (Verlag Lust aufs Land, 112 Seiten, 17 Euro) ist nun auch das Buch zu den Videos erschienen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2017)

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