Am Sonntag veranstaltet Chinas Tanzsportverband einen Neujahrsball in Wien. Doch ohne offiziellen Sanktus wäre das nicht möglich gewesen.
Eigentlich ist es das Umgekehrte zum Barock“, sagt Gerd Kaminski. „Chinesenbälle gab es schon zu Zeiten Maria Theresias.“ Nur damals seien es die Europäer gewesen, die chinesische Kleider getragen haben, erzählt der China-Experte von der in das Reich der Mitte vernarrten Kaiserin. Wenn am Sonntag vorwiegend chinesische Gäste in die Wiener Hofburg zum ersten Chinesischen Neujahrsball einziehen, steht jedoch die Wiener Ballkultur im Mittelpunkt: rauschende Ballkleider, Walzer, Polka, Polonaise und das imperiale Flair in der Welthauptstadt der Musik, wie der chinesische Spitzname Wiens lautet.
Der Tanz im Dreivierteltakt habe bereits Chinas Ex-Staatschef Jiang Zemin begeistert, sagt Kaminski. Der Präsident der Österreichisch-Chinesischen Gesellschaft (ÖGCF), die sich dem Austausch zwischen China und Österreich widmet, ist an der Organisation des Balls beteiligt. Schon bei einem Empfang von Ex-Bundespräsident Thomas Klestil in Peking habe Jiang Zemin mit Vertreterinnen der österreichischen Delegation getanzt. „Und das sehr gut“, meint Kaminski, der als Berater mitgereist ist.