WWE in Wien: Wrestler sind auch nur Menschen

PK ENTERTAINMENT)-SHOW IN DER  STADTHALLE: HARDY
PK ENTERTAINMENT)-SHOW IN DER STADTHALLE: HARDY(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der weltweite Marktführer in Sachen Wrestling, WWE, gastierte mit seinen schlagkräftigen und comichaften Protagonisten am Donnerstagabend in Wien. Hinter dem Vorhang geben sich die Akteure dafür allzu menschlich und spenden etwa für die Syrien-Hilfe.

Wer in den 1990er Jahren aufgewachsen ist, kann sich noch an die glitzernden und neonartigen Wrestler der WWE (damals noch WWF) - wie Bret Hart (der es immerhin auch in "Die Simpsons" schaffte) oder Hulk Hogan erinnern. Auch mehr als 20 Jahre später touren die immer noch comichaften, wenngleich auch deutlich weniger grellen Charaktere des Wrestling-Marktführers, des börsennotierten US-Konzerns WWE, durch die ganze Welt.

Am Donnerstagabend gastierten nun die Protagonisten der seit 1993 ausgestrahlten Fernsehsendung "Raw" in der Wiener Stadthalle. Bevor sie am Abend vor rund 5000 Besuchern ihre Mixtur aus Sport, Theater, Standup und Akrobatik darboten, wurden sie von der "Presse" vor das Mikrofon gebeten - sichtlich erschöpft von den Strapazen. Ein Leben als WWE-Akteur mag glamourös und wohl auch wirtschaftlich befriedigend sein (schließlich gibt es von jedem mindestens eine Actionfigur und viele andere Fanartikel), aber eben auch strapaziös.

300 Auftritte im Jahr sind keine Seltenheit: Von New York bis Peking, von Jeddah bis Wien. Von den internationalen Metropolen, von denen die oft in Kleinstädten aufgewachsenen Amerikaner in ihrer Kindheit und Jugend geträumt haben, sehen sie aber herzlich wenig. "Flughafen, Hotel, Halle", bringt es "Woken" Matt Hardy auf den Punkt. Ein Zirkusleben eben. Mit 43 Jahren ist er schon ein Veteran der Szene. Mit seiner wasserstoffblond gefärbten Strähne erinnert er an einen mysteriösen Varieté-Künstler aus vergangenen Tagen. Auf die Frage ob er sich an seinen letzten Auftritt in Wien erinnern könne, antwortet Hardy beinahe in der Manier österreichischer Politiker: "Das ist durchaus im Bereich des Möglichen".

Spendenaufruf: Wrestler ermöglichte Klinik in Syrien

Nicht selten nutzen die Wrestlingstars ihre Popularität - Twitter-Followerzahlen über eine Million sind nicht übertrieben - um in anderen Bereichen zu reüssieren. Dwayne "The Rock" Johnson gilt bekanntlich als gutes Beispiel, wie der Wechsel in die Schauspielbranche erfolgreich vonstatten gehen kann. Auch Charity, wie Anti-Mobbing-Kampagnen stehen bei WWE hoch im Kurs. Der 33-jährige Sami Zayn (mit bürgerlichem Namen: Rami Sebei) ist der einzige syrischstämmige Wrestler. In Kanada als Sohn syrischer Eltern geboren, hat er es an die Spitze dieses Entertainmentzweigs geschafft. 2017 startete er die Kampagne "Sami for Syria", um eine mobile Klinik in dem Krisengebiet zu ermöglichen. Im April eröffnete sie tatsächlich in Syrien - für Zayn der schönste, stolzeste Tag in seinem Leben.

Gespendet haben Fans, aber auch Berufskollegen, wie sein kanadischer Tag-Team-Partner und langjähriger Freund Kevin Owens. Der 34-Jährige sehe es als Selbstverständlichkeit etwas zurückzugeben, so Owens, der am Donnerstagnachmittag sichtlich mit den Nebenwirkungen des Stardaseins kämpfte. Er könne während einer zweiwöchigen Tournee, wie gerade in Europa, kaum ein Auge zudrücken.

Queens "We are the Champions" als Intermezzo

Am Abend im Ring wirkt er dafür wieder hellwach. Wie auch das Publikum, das sich dem bizarr-faszinierenden Unterhaltungsspektakel hingibt. Ob bei einer leicht skurrilen Live-Interpretation zweier Wrestler von Queens Klassiker "We are the Champions" als Intermezzo oder einem raren Auftritt von Schauspielerin und Ex-UFC-Champion Ronda Rousey (31). Rousey, die 2008 in Peking eine Olympiamedaille im Judo gewann, begann erst heuer ihre Karriere im Wrestlingring. Sie strahlt, wie die allerjüngsten Besucher in der Stadthalle, als sie gemeinsam mit zwei Kolleginnen den Sieg einfährt. Wrestler und Wrestlerinnen sind eben auch nur Menschen.

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