Ute Lemper: „Schmerz ist Teil meiner Nationalität“

Das Programm „Lieder für die Ewigkeit“ falle ihr in Deutschland besonders schwer, sagt Ute Lemper.
Das Programm „Lieder für die Ewigkeit“ falle ihr in Deutschland besonders schwer, sagt Ute Lemper.(c) Ute Lemper
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Ute Lemper, Musicaldarstellerin und Schauspielerin, singt Lieder, die in den Konzentrationslagern der Nazis entstanden sind. Im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“ erzählt sie von jiddischen Gesprächen in New York, von ihrem Telefonat mit Marlene Dietrich und davon, warum sich Deutschland gerade jetzt wieder an seine dunkle Ära erinnern sollte.

Wie kam es zu Ihrem Programm „Lieder für die Ewigkeit“?

Ute Lemper: Es entstand vor zwei Jahren zum 70. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager. Ich hatte zwei Quellen, die ich dafür verinnerlicht habe. Es ist ja nicht bloß ein Konzert, sondern es geht vor allem auch um die Geschichten, die um diese Lieder schweben. Meine erste Quelle war der italienische Musikologe Francesco Lotoro, den ich 2015 in Rom kennengelernt habe. Seine Vision ist, möglichst viele Lieder, die in den Lagern entstanden sind, zu sammeln. Es gibt ja noch einige Überlebende. Diese besucht er und archiviert, was sie ihm geben, für die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Meine andere ganz wichtige Quelle war meine israelische Freundin Orly Beigel, ein Kind einer Holocaust-Überlebenden, mit der ich schon seit 25 Jahren arbeite. Sie gab mir vor 15 Jahren ein Liederbuch und bat mich, irgendwann einmal etwas daraus zu singen.

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