Abschlusskonzert: 4500 Kinder drehen die Stadthalle um

Chorleiter Michael Wagenthaler – mit einem Bruchteil der singenden Schüler.
Chorleiter Michael Wagenthaler – mit einem Bruchteil der singenden Schüler.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Cesár Samson und Jazz Gitti singen am Dienstag mit den Monsterfreunden.

Wien. Die Stadthalle wird am Dienstag umgedreht: Dort, wo normalerweise das Publikum sitzt, nehmen mehr als 2200 Volksschüler Platz – um zu singen. In zwei Konzerten präsentieren insgesamt 4500 Kinder die Lieder, die sie im Rahmen eines innovativen Lernprogramms einstudiert haben – angeführt von Michael Wagenthaler.

Er hat als Chorleiter an einer Schule vor sechs Jahren die Monsterfreunde gestartet. Eigentlich sollte mit den Monstern der Töne – das eine Auge symbolisiert den Notenkopf – die Tonleiter zum Leben erweckt werden. „Ich habe das eigentlich nur für den Musikunterricht erfunden – aber nach einem Monat waren sie an der Schule überall“, erzählt er. Daraus ist die Idee entstanden, dass die sieben Monster auch ein Werkzeug sein können, um Lehrern beim Unterricht zu helfen.

So wurden „Abenteuer“ entwickelt, die an den Lehrplan angelehnt sind und in denen der Lehrstoff mit einer Geschichte und mit Musik kombiniert sind – etwa auf einem Bergbauernhof oder im alten Ägypten. „Wenn man es schafft, in dieser Fantasiewelt auch mit Musik Energien freizusetzen, sind die Kinder zu allem bereit, wenn es ums Lernen geht: Dann wollen sie die Malsätze lernen, die Englischvokabeln“, erzählt Wagenthaler. Unterstützt vom Stadtschulrat lernen inzwischen 5000 Wiener Volksschüler auch mit dem Monster-Zusatzmaterial. Die Pilotphase ist nun vorbei. Ab Herbst gibt es für jede Schulstufe vier Abenteuer, die auf die Lerninhalte abgestimmt sind.

Lieder aus den Abenteuern des aktuellen Jahres singen die Kinder heute nun – mit prominenter Unterstützung. „Manchmal komme ich mir ein bisschen vor wie ein Gery Keszler für die Schule – ich bin auf so viele Gefallensgeber angewiesen“, sagt Wagenthaler. Jazz Gitti und Cesár Sampson singen je ein Stück mit, die Staatsopernballerina Olga Esina und Kirill Kourlaev tanzen.

Das inzwischen dritte Konzert zum Jahresabschluss ist so groß, dass die Kinder in der großen Halle singen – mit mehr Platz für Publikum. Wagenhofers großer Wunsch: dass alle Eltern sich Zeit nehmen, zu kommen. Karten für die Konzerte (13.30 und 18 Uhr, ab zehn Euro) gibt es noch. (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.06.2018)

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