Viel Wetter und kein Mord

Die Jungmoderatoren der Wetter-Redaktion: Miriam Fussenegger und Aaron Karl stehen derzeit für die neue ORF-Serie „Walking on Sunshine“ vor der Kamera.
Die Jungmoderatoren der Wetter-Redaktion: Miriam Fussenegger und Aaron Karl stehen derzeit für die neue ORF-Serie „Walking on Sunshine“ vor der Kamera.ORF
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Am Set. In den Ö3-Studios wird derzeit gedreht: Miriam Fussenegger, Aaron Karl und Robert Palfrader spielen in „Walking on Sunshine“ Wetter-Moderatoren.

Natürlich drängen sich die Wortspiele förmlich auf: Von wegen Sonne im Herzen und so: Wenn eine Serie in der Wetterredaktion eines Fernsehsenders spielt, dann geht es darin – natürlich – nicht nur um die Hoch und Tiefs meteorologischer Art, sondern auch um „die Hochs und Tiefs des Lebens“, wie es im Pressetext heißt.

„Walking on Sunshine“ nennt sich das neueste Serienprojekt des ORF, das derzeit in Wien gedreht wird: Die Serie handelt von einem eitlen Nachrichten-Anchor, der nach längerem, durch seinen Alkoholismus bedingten Krankenstand in die Wetterredaktion des TV-Senders versetzt wird – eine Materie, von der er keine Ahnung hat und seiner Meinung nach auch keine Ahnung zu haben braucht.

Dargestellt wird die Figur von Robert Palfrader, eindeutiges Indiz dafür, dass es in der – laut Definition des ORF – „Dramedy“ auch recht lustig werden soll. „Es ist auf jeden Fall eine humorvolle Serie“, sagt Aaron Karl während einer Drehpause in den Ö3-Studios, wo derzeit einige Wetterstudio-Szenen gedreht werden. Karl spielt einen karrierebewussten Redakteur, der durch eine seltsame Erbschaft an viel Geld kommt. „Aber“, sagt Miriam Fussenegger, in der Serie als junge Redakteurin Sophie ebenfalls Teil des Wetterteams, „die Serie ist nicht primär darauf ausgelegt, nur hau-drauf-lustig zu sein. Es geht darum, eine Geschichte zu erzählen, die zwischendurch auch traurig ist“.

Wie die Serie auf die Zuseher wirken werde, kann Karl schwer einschätzen: Als Schauspieler habe man seine eigenen Bilder im Kopf, die aber selten mit dem Endergebnis übereinstimmen: „Es filmt jemand anderer als du, es führt jemand anderer Regie, dann schneidet das wieder jemand anderer und dann wird es noch mit Musik unterlegt.“ Ist das Ergebnis dann in der Regel eher ernüchternd oder ist man als Schauspieler auch positiv überrascht? „Es gibt beides“, sagt Karl, Jahrgang 1990. „Manchmal ist einem eine Szene, von der man beim Dreh überzeugt war, peinlich“ – und umgekehrt. Jedenfalls aber sei Walking on Sunshine „etwas Frisches. Es geht nicht um Mord, was ja im österreichischen Fernsehen eine Seltenheit ist.“

Aaron Karl, Sohn des bekannten Schauspielers Fritz Karl, steht zwar schon seit seiner Kindheit vor der Kamera – die Schauspielschule hat er aber erst relativ spät mit 23 Jahren begonnen. Anders als viele seiner Schauspielkollegen („Gerade am Theater gibt es viele Idealisten“) ist sein Zugang zur Schauspielerei ein sehr nüchterner: „Wenn es kein Geld dafür gebe, würde ich vieles nicht machen. Außer Film. Das würde ich immer machen“, sagt er. Schauspielen sei für ihn „ein Job, eine Arbeit, nicht eine Passion.“ Das unterscheide ihn auch von seinem Vater: „Er ist wirklich Vollblutschauspieler, ich bin Schauspieler.“ Durch seinen Vater kannte er Leute, „Leute kannten mich, der Schritt war einfach naheliegend, nachdem mein Talent erkannt wurde“. Klingt tatsächlich sehr pragmatisch.

Recht pragmatisch antwortet auch Fussenegger, wenn sie auf den Wunsch vieler Schauspieler, es nach Hollywood zu schaffen, angesprochen wird. „Ich glaube, das stellt man sich um einiges romantischer vor als es ist“, sagt die Oberösterreicherin. „Das ist ein hartes Pflaster, wo man gerade als Frau ganz anders auf Äußerlichkeiten reduziert wird. Ich habe wenig Lust, mich dem auszuliefern.“ Ob ihr die Rolle der Buhlschaft im Salzburger „Jedermann“ vor zwei Jahren viel gebracht habe? „Natürlich steigert so eine Rolle deine Bekanntschaft, mehr Leute kommen mit Angeboten auf dich zu. Aber man bekommt die Rollen nicht geschenkt, nur weil man die Buhlschaft war. Man muss sie sich genauso erarbeiten, was ich auch gut finde.“

AUF EINEN BLICK

Die neue ORF-Serie „Walking on Sunshine“ wird noch bis Anfang August in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland gedreht und soll 2019 auf ORF eins laufen.

In den Hauptrollen der zehnteiligen Serie, die in der Wetterredaktion eines TV-Senders spielt, sind Robert Palfrader, Miriam Fussenegger, Aaron Karl und Proschat Madani zu sehen. Das Drehbuch stammt von Mischa Zickler, Regisseur der Serie ist Andreas Kopriva, der unter anderem bei mehreren Folgen von „Schnell ermittelt“ und „Vier Frauen und ein Todesfall“ Regie geführt hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2018)

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