"Zur Wahrung der Privatsphäre unseres Patienten keine weiteren Auskünfte zum Gesundheitszustand geben und Gerüchte nicht kommentieren", heißt es von Seiten des Wiener AKHs.
Keine neuen Informationen zum Gesundheitszustand von Ex-Formel 1-Star Niki Lauda nach seiner Lungentransplantation gibt es aus dem Wiener AKH. "Bitte um Verständnis, dass wir, wie angekündigt, zur Wahrung der Privatsphäre unseres Patienten keine weiteren Auskünfte zum Gesundheitszustand geben und Gerüchte nicht kommentieren", erklärte man am Montag gegenüber der APA.
Vergangenen Mittwoch, sechs Tage nach der Operation, hatten sich die behandelnden Ärzte weiterhin zufrieden gezeigt. Dies erfolgte bei einem Pressetermin in der Klinik.
Die Genesung des Patienten sei "genau im Ziel, nicht mehr und nicht weniger", sagte beispielsweise Christian Hengstenberg, Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiologie am AKH und der MedUni Wien. Die Ärzte sprachen von einem "sehr, sehr erfreulichen Verlauf". Bereits unmittelbar nach der Organtransplantation (2. August) hatte einer der Ärzte zu aufkeimenden Spekulationen erklärt, man sehe überhaupt keinen Grund, haltlose Gerüchte zu kommentieren.
Andreas Nikolaus Laudas Leben ist voller Extreme: Ohne Wissen der Eltern kaufte die Großmutter dem 19-jährigen Niki einen Mini Cooper S für sein Renndebüt beim Bergrennen in Mühllacken. Damit seine Familie ihm eine Rennfahrerkarriere erlaubte, fälschte er das Maturazeugnis. Nach seinem schweren Unfall 1976 rechnete jeder mit dem Abschied vom Rennsport; 42 Tage später saß Lauda wieder im Cockpit. (c) Reuters 1971 erfüllte sich Lauda seinen Traum vom Einstieg in die Formel 1. Der große Durchbruch gelang ihm schließlich bei Ferrari: Am 28. April 1974 holte er in Spanien seinen ersten von insgesamt 25 Grand Prix-Siegen. Im Jahr darauf gewann er den ersten von drei Weltmeister-Titeln. (c) imago/WEREK (imago sportfotodienst) 1. August 1976: Niki Lauda verunglückt beim Grand Prix am Nürburgring schwer. Sein Ferrari brach mit 220 km/h aus, raste frontal in die Leitplanken und brannte lichterloh. Der ihm folgende Brett Lunger prallte in das Wrack, Lauda verlor seinen Helm und wurde ohnmächtig. Der italienische Kollege Arturo Merzario zog Lauda aus dem Auto. Er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. (c) imago/LAT Photographic (imago sportfotodienst) Es folgte ein Überlebenskampf in der Mannheimer Klinik, mehrere Hauttransplantationen und das Leben mit dem verbrannten Gesicht. Kurz darauf schaffte Lauda das scheinbar Unmögliche: 42 Tage nach seinem Horrorcrash kehrte der Rennfahrer in Monza in den Grand-Prix-Zirkus zurück - und wurde sensationell Vierter. Ein Jahr später gewann er seinen zweiten WM-Titel. (c) Die Presse (Hofmeister) Am 28. September 1979 gab Lauda mit dem berühmten Spruch "Ich habe genug vom Im-Kreis-fahren" überraschend seinen Rücktritt bekannt. Zwei Saisonen später feierte Lauda ein Comeback bei McLaren. Das wurde 1984 mit dem dritten Weltmeistertitel belohnt. Anfang November 1985 verabschiedete er sich endgültig vom aktiven Rennsport. Nebenbei kommentierte er zeitweise Formel 1 Rennen im Fernsehen. (c) APA (Georges Schneider) Nach seinem Karriereende widmete sich Lauda ganz dem Aufbau seiner Fluglinie Lauda Air. Er baute die Chartergesellschaft in wenigen Jahren zu einer vollwertigen Fluglinie mit weltweiter Linienkonzession aus und brachte sie an die Börse. (c) REUTERS (Mark Baker) Als Airline-Chef hatte er auch die schwerste Krise seines Leben zu durchstehen: Am 26. Mai 1991 starben 223 Menschen beim Absturz der Lauda-Air "Mozart" in Thailand auf dem Flug von Bangkok nach Wien. Das war das Schlimmste in seinem Leben betont Niki Lauda: "Ich meine, die Verantwortung, eine Airline zu führen, und dann stürzt ein Flugzeug in Bangkok ab, das war sicher das Fürchterlichste, was ich erleben musste, durchmanagen musste, korrigieren musste" (c) APA (MATICHON/GAMMA/APA-PICTURE DESK) 1997 übernahm die AUA 36 Prozent der Lauda Air. Es folgte ein jahrelanger, heftiger Streit und Lauda zog sich 2001 aus dem Vorstand der Fluglinie zurück. Danach gab er ein kurzes Comeback in der Formel 1: Lauda wurde für zwei Jahre Jaguar-Teamchef. (c) APA (Techt Hans Klaus) 2003 kaufte Lauda die Mehrheit an der insolventen Fluglinie Aero Lloyd, taufte sie in flyniki um und ließ sich als Pilot extra auf Airbus umschulen. Es entstand eine enge Kooperation mit der deutschen Billigairline Air Berlin. Im Juli 2010 gaben die Fluggesellschaften bekannt, dass Air Berlin seine Anteile auf 49,9 Prozent aufstockt. (c) Apa (Harald Schneider) Nicht nur als Unternehmer und Rennfahrer, auch gesundheitlich gesehen hat der Vater dreier Söhne "mehrere Leben": 1997 musste sich Niki Lauda wegen einer schleichenden Nierenentzündung einer Nierentransplantation unterziehen. Der Spender der Niere war sein Bruder Florian. Mittlerweile musste auch diese Niere ersetzt werden. Spenderin war diesmal seine jetzige Frau Birgit. (c) APA Der 2009 gefeierte 60er bedeute ihm "nix", sagte Lauda, "weil mir Geburtstage immer wurscht waren und der 60er sowieso". Das Schönste an den vergangenen sechs Jahrzehnten sei, "dass ich immer noch gesund am Leben bin und jeden Tag entscheiden kann, was ich machen will und guter Laune bin." (c) REUTERS (Morris MacMatzen) 2009 brachte seine Frau Birgit Zwillinge zur Welt. Doch es gab auch Probleme für Lauda: Nach den Querelen um die "Money Service Group" musste sich Lauda einen neuen Kapperlsponsor suchen. (c) APA/EXPA/ Juergen Feichter (EXPA/ Juergen Feichter) Im November 2011 zieht sich Niki Lauda aus seiner Fluglinie "Niki" zurück. Die Air Berlin übernimmt. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT Ende September 2012 wird Lauda zum Aufsichtsratsvorsitzenden des Mercedes-Formel-1-Teams berufen. 2014 gewinnt das Team überlegen die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, Lewis Hamilton wird Weltmeister. 2015, 2016 und 2017 werden beide Titel verteidigt. (c) REUTERS (Brandon Malone) 2013 wird der Hollywood-Film "Rush" veröffentlicht, Gegenstand ist Laudas legendäres Duell mit James Hunt. Regie führt Oscar-Preisträger Ron Howard. (c) imago 2016 erhält Lauda bei den Laureus World Sports Awards den Preis für sein Lebenswerk. (c) imago/Xinhua (imago sportfotodienst) Anfang 2018 kauft Lauda bei der Zerschlagung der Air Berlin die Tochter Niki zurück. Dafür kooperiert er mit Ryanair, die mittlerweile 75 Prozent der "Laudamotion" hält. (c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER) Am Donnerstag hat sich Lauda wegen einer schweren Lungenerkrankung im Wiener AKH einer Lungentransplantation unterzogen - exakt 42 Jahre und einen Tag nach seinem Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring. Die Ärzte sind zuversichtlich. GEPA pictures Am 4. April 1979 gründet der damals noch zweifache Formel- 1-Weltmeister Niki Lauda die Lauda Air. Mit zuerst zwei und später drei Fokker F-27 nimmt sie den Flugbetrieb auf. Unter anderem auf der Strecke Klagenfurt-Hamburg, wie dieses Foto aus dem Jahr 1981 zeigt. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Da die Lauda Air es nicht schafft, ein profitables Streckennetz aufzubauen, wird der Flugverkehr Anfang 1983 wieder eingestellt. Lauda konzentriert sich stattdessen erneut auf die Formel 1 und wird ein Jahr später - 1984 - auch zum dritten Mal Weltmeister. (c) imago/ZUMA/Keystone (imago stock&people) Zwei Jahre später, im Jahr 1985, erfolgt der zweite Anlauf. Mit mehreren Düsenjets, zuerst von BAC und später von Boeing, startet die Lauda Air zuerst mit dem Kurz- und Mittelstreckengeschäft, das allerdings schon bald um die Langstrecke erweitert wird. (c) imago/teutopress (imago stock&people) 1990 erhält die Lauda Air die weltweite Linienflugkonzession. Bis dahin für viele Österreicher unbekannte Ziele wie Bangkok werden zu gängigen Reisedestinationen. Der Werbespruch "Service is our success" prägt sich durch hartnäckiges Marketing bei fast jedem im Land ein. Für die größte Aufregung sorgen jedoch die Lauda-Uniformen: Jeans bei Stewardessen - das kannte man so bisher nicht. (c) imago/McPHOTO (imago stock&people) Am 26. Mai 1991 gibt es dann jedoch einen tragischen Rückschlag für das junge Unternehmen. Beim Lauda-Flug 004 von Hongkong über Bangkok nach Wien setzt bei der Boeing 767 über dem thailändischen Dschungel selbstständig die Schubumkehr ein. Die Maschine stürzt ab, alle 223 Insassen kommen ums Leben. Es ist bis dato die größte Katastrophe der österreichischen Luftfahrt. APA Aber auch wirtschaftlich läuft es nicht mehr so rund wie geplant. 1993 steigt die deutsche Lufthansa über ihre Tochter Condor bei Lauda ein. 1997 startet dann auch die strategische Partnerschaft mit dem "Erzfeind" AUA. Die damals noch staatliche Fluglinie beteiligt sich mit 36 Prozent an der Lauda Air. Imago Der Machtkampf zwischen Niki Lauda und AUA-Vorstand Mario Rehulka eskaliert immer stärker. Lauda verliert und tritt im Oktober 2000 als Vorstandsmitglied zurück. Auch Fliegen darf er nicht mehr. Ein Jahr später übernimmt die AUA auf Druck der Politik die Lauda Air komplett - samt eines riesigen Schuldenbergs. APA Doch bereits 2002 kauft Lauda die insolvente Aero Lloyd Austria und startet 2003 erneut mit einer Fluglinie: der Billig-Fluggesellschaft FlyNiki - die später auf nur noch Niki umbenannt wird. EPA Aber auch Niki bleibt nicht lange eigenständig. Bereits im Jahr 2004 steigt die deutsche Air Berlin mit 24 Prozent ein. Im Jahr 2010 erhöhen die Deutschen ihren Anteil bereits auf 49,9 Prozent. Hofmeister Im Rahmen dieses Deals erhielt Lauda ein Darlehen in Höhe von 40,5 Millionen Euro. Dieses konnte er in bar oder durch den Übertrag der restlichen Niki-Anteile begleichen. Er entscheidet sich für letzteres und geht 2011 auch bei der zweiten von ihm gegründeten Fluglinie von Bord. APA/BARBARA GINDL Die Lauda Air wurde in der Zwischenzeit voll in die AUA integriert und ist nur mehr eine Marke der inzwischen selbst zur Lufthansa gehörenden Gesellschaft. Anfang 2013 wird auch die Marke aufgegeben und die Maschinen wechseln ins AUA-Design. Die Lauda Air ist Geschichte. Fabry Trotz jahrelanger Millionenspritzen von der arabischen Etihad findet Air Berlin für ihre Tochter Niki kein tragfähiges Geschäftsmodell. Im August 2017 melden die Deutschen Insolvenz an, am 13. Dezember folgte die Niki-Pleite. Eigentlich sah alles danach aus, als ob die Fluglinie an die britisch-spanischen Gruppe IAG/Vueling geht, dann am 23. Jänner die überraschende Wende: Im dritten Anlauf kommt doch Gründer Niki Lauda zum Zug. APA/AFP/ALEX HALADA Lauda, der Niki 2003 gründete und später an Air Berlin verkaufte, erhält im Jänner 2018 mit seiner Firma Laudamotion den Zuschlag für die österreichische Gesellschaft und bremste damit den spanisch-britischen Konzern IAG aus. Im Juli verkaufte er Laudamotion zu 75 Prozent an Ryanair, im Jänner gab er auch den Rest der Anteile ab. REUTERS Vierzig Jahre Fliegen mit Lauda: Hochs, Tiefs und Pleiten (APA)
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