Wolf Haas: „Die Realität ist manchmal widerborstig“

Der neue Roman von Wolf Haas kam dieses Wochenende in die Buchhandlungen.
Der neue Roman von Wolf Haas kam dieses Wochenende in die Buchhandlungen.(c) Akos Burg
  • Drucken

Nach vier Jahren hat Wolf Haas wieder einen neuen Roman herausgebracht. Kein Brenner-Krimi diesmal, sondern eine autobiografisch angehauchte bittersüße Geschichte über das Erwachsenwerden. Mit der „Presse am Sonntag“ sprach der Autor über den Wahnsinn der Jugend, den Wunsch, die Wirklichkeit umzuschreiben – und die Einpackkünste seiner Mutter.

Viele Bücher für oder über Kinder und Jugendliche von „Jim Knopf“ bis „Tschick“ funktionieren nach dem Muster: Einer zieht aus, erlebt etwas und kehrt dann reifer zurück. Das ist bei „Junger Mann“ auch so.

Wolf Haas:
Er verliebt sich, ist noch blauäugig und glaubt, er muss nur alles richtig machen, dann wird schon alles so werden, wie er sich das vorstellt. Er geht auf große Fahrt. Als er zurückkommt, am Ende der Sommerferien, ist er kein Kind mehr.

Waren Sie gern jung?

Ich kann mich vor allem gut an das Gefühl erinnern, dass ich unbedingt erwachsen sein wollte. Und dass ich andererseits nie so werden wollte wie meine Eltern und die anderen Erwachsenen! Dieser ganze Katzenjammer! Das Leben muss doch mehr zu bieten haben!

Währenddessen ist man selbst oft nicht gerade sehr glücklich.

Ja, auch weil man die Mitglieder der Peergroup oft maßlos überschätzt: Man glaubt immer, nur man selbst ist so ratlos und die anderen checken alles, und ahnt gar nicht, dass nicht nur die anderen Druck ausüben, sondern dass man diesen Druck wieder retour gibt. Das ist eine Gruppe von Verzweifelten! Aber in meinem Roman haben mich die Probleme nicht so interessiert wie die Kraft, die aus diesen Problemen erwächst. Denn diese Zeit ist auch unglaublich lässig. Man hat noch diesen Wahnsinn in sich, ist nicht von der Vernunft geradegebogen, hat sich noch nicht der Einsicht in das Notwendige gebeugt. Das ist ja auch der Charme am Roman „Junger Mann“: Diese 13-Jährigen machen einen auf eine gute Art ratlos.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.