Ein Jahr danach: Mehr als ein Aufschrei

Ist der erste Jahrestag von #MeToo ein Grund zum Feiern? Wir finden schon.
Ist der erste Jahrestag von #MeToo ein Grund zum Feiern? Wir finden schon.(c) Clemens Fabry
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#MeToo ist zu einer wichtigen Bewegung geworden, die mehr für die Gleichheit von Frauen und Männer tut als viele Aktionen davor. Das Thema ist in der Arbeitswelt angekommen.

Ein Hashtag sorgt für Unordnung in der Welt und das ist prinzipiell gut. Auch deswegen hat sich „Die Presse am Sonntag“ entschieden, den ersten Jahrestag der Bewegung #MeToo mit einer Torte zu feiern. Weil es gut ist, dass Frauen genauso wie Männer seit einem Jahr darüber berichten, wenn ihnen sexuelle Belästigung widerfahren ist. Die Hashtag-Aktion #MeToo hat Mut gemacht, weil sich gezeigt hat, wie vielen Menschen auf diese Weise Unrecht widerfährt und wiederfahren ist.

Natürlich hat jede Bewegung ihre Kritiker, so auch diese. #MeToo würde ein Klima des Misstrauens zwischen Männern und Frauen schaffen, den harmlosen Flirt unmöglich machen und Frauen pauschal zu Opfern, Männer zu Tätern erklären, heißt es oft. Was stimmt ist, dass seit einem Jahr plötzlich jede Form von Belästigung und Grenzüberschreitung zum MeToo-Fall erklärt wird. Dabei ging es der Bewegung ursprünglich darum, strukturellen sexuellen Machtmissbrauch aufzuzeigen. Der kann zwischen einem mächtigen Mann und einer von ihm abhängigen Frau passieren, aber eben auch umgekehrt, wie der Fall der NYU-Professorin Avital Ronell zeigt, die einen ihrer Doktoranden belästigt haben soll. Und natürlich auch zwischen Mann und Mann, wie die vielen Vorwürfe gegen Schauspieler Kevin Spacey aktuell zeigen.

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