Niki Lauda: Der teuerste Kopf des Landes

Niki Lauda teuerste Kopf
Niki Lauda teuerste Kopf(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Ch. Kelemen)
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Niki Laudas ikonisches Markenzeichen, seine rote Kappe, ist einem dunkelblauen Modell gewichen. Der liechtensteinischer Finanzdienstleister "Money Service Group" ist sein neuer Sponsor.

Es war im April 2010, der isländische Vulkan Eyjafjalla hatte gerade mehrere Tage lang den Flugverkehr in ganz Europa lahmgelegt, da hatte Österreichs wohl prominenteste Werbefläche ihre größte Stunde: Das Einzige, was in der graubraunen Düsternis aus Vulkanasche noch farbenfroh leuchtet, ist diese rote Mütze, schrieb damals die „Süddeutsche Zeitung“.

Niki Lauda, Ex-Rennfahrer, Flugunternehmer und eine der wenigen wirklichen Persönlichkeiten der heimischen Prominenz, hatte sich selbst ins Cockpit gesetzt, um zu beweisen, dass an der Massenhysterie um die Asche nichts dran sei. Immer mit dabei: Seine ikonisches Markenzeichen, die rote Kappe. Damit ist es jetzt vorbei. Laudas neue Kopfbedeckung, präsentiert am Wochenende in Kitzbühel (wo sonst?), taugt nicht mehr als Nebelleuchte: Denn sie ist düster, dunkelblau – fast schwarz.

Dass Lauda seinen von einem schweren Formel-1-Unfall am 1. August 1976 gezeichneten Kopf nach fast 34 Jahren in Rot plötzlich mit einer blauen Kappe bedeckt, hat Gründe, die seinen „Ich hab ja nichts zu verschenken“-Webeauftritten alle Ehre machen: Ein neuer Sponsor, die liechtensteinische Money Service Group, bezahlt Lauda dafür, dass er ihre Marke künftig mit sich trägt – und die hat nun einmal einen dunkelblauen Hintergrund.


Laudas bisheriger Sponsor, der Schweizer Industriekonzern Oerlikon, hatte davor erklärt, seinen Vertrag nicht mehr verlängern zu wollen. Rund 1,2 Millionen Euro habe er jährlich dafür kassiert, den Oerlikon-Schriftzug bei allen öffentlichen Terminen auf dem Kopf zu tragen, verriet Lauda der deutschen „Zeit“ in einem Interview 2009.

Als bekannt wurde, dass Oerlikon nicht länger an dem Sponsoringvertrag interessiert sei, habe es zahlreiche Anfragen von Firmen aus aller Welt gegeben, die sich auf der Kappe einkaufen wollten, so Lauda. „Ich konnte aus einer Reihe von Anbietern auswählen, welcher am besten zu mir passen würde“, erklärt der Unternehmer im Gespräch mit der „Presse“.

Was dann folgt, darf man getrost als Nebenwirkung des Sponsoring-Vertrages verbuchen: „Ich habe immer zukunftsorientiert gedacht – und mir deswegen mit der Money Service Group ein zukunftsorientiertes Unternehmen ausgesucht.“ Wie viel ihm der Finanzdienstleister für die Kappe zahlt, darüber hat Lauda mit der Gruppe – die als Sponsor auch bei aktiven Sportlern wie Michael Walchhofer auftritt – Stillschweigen vereinbart. Angesichts der ungebrochenen Bekanntheit Laudas – erst gestern war er wieder als Gast zur ORF-Diskussionsreihe „Im Zentrum“ geladen – darf man aber getrost davon ausgehen, dass das Entgelt nicht viel weniger als bisher betragen wird.
Begonnen hat die Geschichte von Laudas Markenzeichen freilich fernab finanzieller Erwägungen: Nur 42 Tage nach seinem Unfall am Nürburgring nahm er bereits wieder an einem Rennen teil, dem Grand Prix von Monza. Um seinen Kopfverband zu fixieren, hatten Laudas Ärzte ihm „eine Art Pudelkappe“ verpasst, erinnert sich Lauda.

Daran gewöhnte sich der Rennfahrer: Um seine beim Unfall verbrannte Kopfhaut vor den Blicken der Öffentlichkeit zu schützen, trug Lauda bald ständig eine Kappe – zunächst verschiedene blaue Modelle von Motorsportfirmen. „Insofern erinnert die neue Kappe auch an meine Geschichte“, sagt Lauda heute.

1977 trat der italienische Milchkonzern Parmalat mit einem Sponsorangebot für seine Kappe an den Rennfahrer heran. Aus dem Vertrag, der zunächst über 100.000 Schilling im Jahr lief, entwickelte sich eine 25-jährige Partnerschaft, die Laudas rotes Kapperl zum Teil seiner Legende machte. 2002 wechselte Lauda dann zu dem deutschen Heiztechnikunternehmen Viessmann, das Berichten zufolge 750.000 Euro im Jahr springen ließ, 2007 dann zu Oerlikon.

Auf einen Blick

Drei Sponsoren haben bisher Niki Laudas rote Kappen als Werbeflächen genutzt: Von 1977 bis 2002 bezahlte Lauda der italienische Milchkonzern Parmalat – anfangs lief der Vertrag über 100.000 Schilling im Jahr.

Wechsel: Bis 2007 sponserte der deutsche Heiztechnikbetrieb Viessmann Lauda – mit kolportierten 750.000 Euro. Seither hat der Ex-Rennfahrer und Unternehmer das Logo des Schweizer Industriekonzerns Oerlikon getragen – für 1,2 Millionen Euro im Jahr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2011)

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