Nazi-Sager: Galliano erhielt bedingte Geldstrafe

Der berühmte Modemacher wurde wegen seinen judenfeindlichen Beleidigungen zu einer recht milden Geldstrafe von 6000 Euro auf Bewährung verurteilt.

Der britische Modemacher John Galliano kommt nach seinen judenfeindlichen Ausfällen glimpflich davon: Das Pariser Strafgericht sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass Galliano Besucher einer Bar mit Worten wie "dreckiges Judengesicht" und "beschissener asiatischer Mistkerl" beschimpfte. John Galliano wurde zu einer Geldstrafe von 6000 Euro auf Bewährung verurteilt. Der Brite war bei der Urteilsverkündung in der französischen Hauptstadt nicht anwesend. Ihm hatten bis zu sechs Monate Haft und mehr als 20.000 Euro Strafe gedroht.

Sie sehen ein Suchbild der Pariser Prêt-à-porter-Schauen 2011. Die Mannschaft von Dior stellt sich nach ihrer Schau auf - einer fehlt ... (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

Der Star fehlt. Designer John Galliano wurde gefeuert, zuerst suspendiert, dann auf die Straße gesetzt. Für seine Rückkehr zu Dior protestieren nicht viele, einer, um genau zu sein. (c) AP (Thibault Camus)

Der Chef des französischen Modehauses hat sich bei der Präsentation seiner Herbst- und Wintermode klar von seinem entlassenen Stardesigner distanziert.Es sei für die Traditionsmarke "sehr schmerzhaft", mit den antisemitischen Pöbeleien des Modeschöpfers in Zusammenhang gebracht zu werden, sagte Sidney Toledano. (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

Die Äußerungen des Modeschöpfers seien nicht hinnehmbar, "im Namen unserer Pflicht zur Erinnerung, im Namen aller Opfer des Holocaust, im Namen des Respekts für alle Völker, im Namen der Menschenwürde", ergänzte Toledano in einem für die Branche höchst ungewöhnlichen Auftritt zu Beginn der Modeschau im Rodin-Museum. (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

Die Präsentation war die letzte mit Modellen des bisher viel gerühmten Briten. (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

Der 50-Jährige hatte 15 Jahre lang den Stil der Traditionsmarke vorgegeben. Absagen für die Modeschau gab es laut einer Sprecherin nicht. Im Vergleich zu früheren Jahren war allerdings auch nur wenig Prominenz vertreten. (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

Die Modenschau seines eigenen Labels sagte Galliano ab. Die Modelle sollen lediglich im kleinen Kreis gezeigt werden, nicht auf dem Laufsteg. (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

Im Vorfeld war Galliano im Pariser Szeneviertel Marais mehrfach durch antisemitische Pöbeleien aufgefallen. (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

In einem Video war er außerdem in angetrunkenem Zustand mit der Äußerung "Ich liebe Hitler" zu sehen. (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

Der 50-Jährige, der sich deshalb vor Gericht verantworten musste, entschuldigte sich mittlerweile für sein Verhalten. (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

John Galliano kam glimpflich davon, er wurde zu einer Geldstrafe von 6000 Euro auf Bewährung verurteilt. (c) AP (Francois Mori)

Als Nachfolger des Stardesigners, der sich nach dem Skandal in eine New Yorker Entzugsanstalt zurückgezogen hatte, sind zwei Namen im Gespräch: (c) REUTERS (BENOIT TESSIER)

Der italienische Givenchy-Chefdesigner Riccardo Tisci und der französische Modeschöpfer Haider Ackermann, der seine eigene Marke entwirft. (c) AP (Francois Mori)

Experten gehen nicht davon aus, dass die Modemarke Dior, die von Frankreichs First Lady Carla Bruni gerne bei offiziellen Anlässen getragen wird, durch die Affäre Schaden nimmt. (c) AP (Francois Mori)

Ein Wechsel nach 15 Jahren könne nun "frisches Blut" bringen. (c) AP (Francois Mori)

Auch John Galliano's Fans werden sich mit diesem Gedanken anfreunden. (c) AP (Thibault Camus)

Das französische Traditionshaus Dior hatte Galliano vor einem halben Jahr gefeuert, als seine Pöbeleien bekanntgeworden waren. Der Stardesigner hatte im vergangenen Herbst und Winter in seinem Stammlokal im Pariser Szeneviertel Marais mehrere Gäste beleidigt und judenfeindliche Beschimpfungen ausgestoßen. Im Verfahren im Sommer gab der 50-jährige Designer zu, alkohol- und tablettenabhängig zu sein. Nach eigenen Angaben machte er nach seiner Kündigung eine zweimonatige Entziehungskur.

(APA/AFP)