An der neuen Eisbar vor dem Schwarzen Kameel soll man sich auf den Opernball einstimmen können. Objektkünstler Daniel Spoerri hat dafür hunderte Stöckel von Damenschuhen in Wasser einfrieren lassen.
Tagsüber war es kalt geworden und mit Einbruch der Dämmerung senkte sich auch noch Nebel über die Stadt: Wie bestellt für die „Einstimmung zum Opernball“ vor dem Schwarzen Kameel – zumal Kameel-Chef Peter Friese dort eine echte Eisbar präsentierte, hunderte "eingefrorene" Absätze von Damenschuhen inklusive: Glitzernd, golden, bunt, auf jeden Fall extravagant.
Eine Eisbar, erklärte Friese, habe er sich immer schon gewünscht. Nicht zuletzt aus Affinität zum Aggregatzustand - er selbst ist Eishockeyspieler. Anlässlich der Rückkehr des Innenstadt-Feinkost-Spezialisten auf den Opernball (in den Sechzigern waren seine Eltern mit dem Lokal dabei gewesen) wurde die Vision nun Wirklichkeit. Ein nicht unaufwendiges Unterfangen, für dessen Entwurf Objektkünstler Daniel Spoerri verantwortlich zeichnete. Spoerri, Schweizer rumänischer Abstammung mit Wohnsitz Wien, ist ein Freund von Frieses Schwester Martina Walli. Und hat wiederum einen Freund, der mit einem der größten Stückelschuhfabrikanten der Welt in Modena befreundet ist. "Ich habe also gefragt: Könnt Ihr mir ganz viele schicken?" erzählt Spoerri im Gespräch mit der "Presse". "Dann haben sie mir etwa tausend Stöckel geschickt, sechs Kisten voll. Und dann habe ich plötzlich bemerkt, dass das eine Idee ist, die gut zum Opernball, zum Tanzen passt. Ich war ja selber einmal Tänzer. So ist das: Die Ideen fliegen vorbei, man muss sie dabei nur erwischen."
Im nächsten Schritt, erzählt der Erfinder der "Eat Art", habe er die Stöckel arrangiert und fotografiert, die Bilder dann zu einem Eisspezialisten nach Frankfurt geschickt. Am Donnerstag erreichte das Ergebnis nach zehnstündiger Fahrt seinen neuen Standort in der Bognergasse. Dort wird die Bar des nächtens in Trockeneis verpackt, auf dass sie eine Woche lang halten möge. Danach wandert sie in Spoerris Garten, wo man ihr beim Schmelzen zuschauen kann.
Doch noch ist es nicht soweit. Zur Einweihung der Bar, und zur "Einstimmung auf den Opernball", fand sich bei Minischnitzeln und Austern jene Partner, Helfer und Sponsoren ein, die Organisatorin Maria Großbauer bereits "die Opernball-Familie" nennt. Darunter Direktor Dominique Meyer, quasi frisch von der Ernennung Anna Netrebkos zur Kammersängerin, oder die Ballettänzer Richard Szabó, der am Freitag vorerst am Kaffeesiederball tanzte, und seine Freundin und Erste Solotänzerin Maria Yakovleva, die am Sonntag beim John Neumeier-Abend in "Le Pavillon d'Armide" Premiere feiert, ehe sie am Donnerstag auf dem Opernball tanzt. (tes)