Der Direktor und sein ungeliebtes Kind

PK OPERNBALL 2010: TREICHL-ST�RGKH, HOLENDER
PK OPERNBALL 2010: TREICHL-ST�RGKH, HOLENDER(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
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Ioan Holender hat seine letzte Opernball-Pressekonferenz hinter sich gebracht. Zu diesem Anlass lassen wir die bedeutsamsten Seitenhiebe und glanzvollsten Auftritte des Staasoperndirektors Revue passieren.

So zahm wie bei seiner letzten Opernball-Pressekonferenz als Staatsoperndirektor war Ioan Holender nicht immer. Im Gegenteil: Mit spitzen Bemerkungen gegen Besucher, Protagonisten und Moderatoren sorgte Holender immer wieder für Aufruhr. Walzerseligkeit ade. Andererseits fungierte der Ball auch als seine Bühne: Etwa im Jahr 2007 als er Anna Netrebko feierlich in die Oper kutschierte.

Väterchen Frost vom "Ball der Bälle"

Den ersten Paukenschlag setzte es 1999. Nachdem der Opernball ohne fester Führung zu einem "Ball der Bälle" samt Besuch von Pornostars zu verkommen drohte, unterzog Holender das Fest einer Radikalreform und installierte Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler als Gouvernante. Als "Sofortmaßnahme angesichts aktueller Blamagen" wurde unter anderem der Presserummel eingeschränkt sowie Kartenvorverkauf und Logenvergabe strenger geregelt.

Holender führt Rauchverbot ein

Nach einigen ruhigen Jahren mit seltenen Seitenhieben gegen den Ball verbat der Hausherr im Jahr 2005 den Gästen des Balles kurzerhand das Rauchen. "Das ist der Lauf der Zeit. Ich glaube nicht, dass deshalb ein Mensch weniger kommt. Und wenn doch, dann kommt ein anderer stattdessen", meinte Holender lapidar.

Ohrfeigen für alle

Im Jahr 2007 verdonnerte Holender Logenbesitzer zu einer Donatoren-Zulage. Die traditionelle Pressekonferenz nutzte der Staatsoperndirektor zu einem Rundumschlag. Die Medien bekamen ihr Fett ab: Leser-Abstimmungen darüber, ob die Logenpreise Wucher seien oder nicht, seien etwa nur noch durch Berichte über die sexuellen Gewohnheiten der Opernballgäste an "Stupidität" zu überbieten, schimpfte der Direktor. Und ob der Ball überhaupt "so ein Ereignis ist, sei dahin gestellt", ließ er die versammelten Sponsoren wissen.

"Mr. Alles Walzer" vertreibt "Mr. Knigge"

Dem damaligen "Mr. Alles Walzer" Thomas Schäfer-Elmayer entzog Holender den geliebten Eröffnungs-Satz und bezeichnete ihn als "auch eine Art von Lugner". Richard Lugner, der Bosheiten über seinen damaligen Gast Paris Hilton hinnehmen musste, hatte zumindest eine Genugtuung: Sohn Adrian Hollaender (richtig) begehrte unbändig ein gemeinsames Foto mit der Hotelerbin und der Baumeister gewährte es auch.

Gerade diesen Opernball nutzte Holender seinerseits für einen Glanzauftritt: In einer historischen Kutsche fuhr der Direktor als Kutscher "seinen" Star, Anna Netrebko, in die Oper. Gürtler warf hingegen kurz nach dem Fest das Krönchen.

Politiker sollen zahlen

2009 ließ Holender mit dem Ansinnen aufhorchen, dass die heimischen Politiker ihre Gratis-Logen am Staatsball im Haus am Ring selbst finanzieren sollen. Nach der Stimme entzog Holender Elmayer gänzlich seinen Job beim Ball und überließ gemeinsam mit der neuen Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh die Choreographie der Eröffnung den Bundesländer-Tanzschulen.

Konflikt mit dem ORF

Im selben Jahr gab es auch einen Konflikt mit dem ORF, nachdem Holender mit seinen Plänen, wie man die Übertragung "etwas spannender und witziger" gestalten könnte, abgeblitzt war. Kurzzeitig hieß es sogar der Direktor werde an der Übertragung überhaupt nicht mitwirken.

Haiders Heuchelei

2010 spitzte sich der Konflikt mit Moderator Alfons Haider zu. Im "Kurier"-Interview meinte Holender: "Was soll man sich denn als Zuseher denken, wenn der Opernball-Moderator den Staatsoperndirektor im Fernsehen (bei "Willkommen Österreich, Anm.) als 'alternden, rumänischen Tennislehrer' bezeichnet? Das ist eine xenophobe Äußerung. Und in derselben Sendung schimpft er dann über das 'verschissene' Land Österreich und wie es mit Ausländern umgeht. Und sein Job als Opernball-Moderator sei 'auch eine große Wichserei'. Aber ich reagiere auf Äußerungen des Lieblingsmoderators des ORF schon lange nicht mehr." Am 30. Juni 2010 wird Dominique Meyer seinen Posten als Staatsoperndirktor übernehmen. 

(APA)

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