Am Freitag wird die Geburt von Prince George auch in Wien gefeiert: Die Österreichisch-Britische Gesellschaft stößt auf den Thronfolger an. Wie der Thronfolger gefeiert wird.
Irgendwann heute Nachmittag wird beim österreichischen Botschafter in London, Emil Brix, das Telefon läuten. Kurt Tiroch wird dran sein, der Präsident der Österreichisch-Britischen Gesellschaft in Wien, um sich vom Botschafter persönlich auf den neuesten Stand in Sachen „royal baby“ bringen zu lassen. „Informationen“, sagt Tiroch nicht ohne Stolz, „die man so nicht in den Medien finden kann.“
Mit diesen taufrischen News aus London wird Tiroch dann die „Royal Summer Party“ eröffnen, mit der am heutigen Freitag auch in Österreich halb offiziell die Geburt des britischen Thronfolgers, Prinz George Alexander Louis of Cambridge, gefeiert wird. Gastgeber ist die Österreichisch-Britische Gesellschaft (oder „Austro-British Society“, „ABS“). Die Geburt des Thronfolgers am Montag war für viele der 300 Mitglieder ein großes Ereignis. „Einige unserer Mitglieder sind extrem anglophil und haben eine enge Beziehung zur königlichen Familie“, erzählt Tiroch. So mancher würde zur heutigen Feier auch sehr englisch gekleidet erscheinen.
Generell feiert die Österreichisch-Britische Gesellschaft große Ereignisse der britischen Königsfamilie gern – wie zuletzt die Hochzeit von Prinz William und Kate oder das 60-jährige Thronjubiläum der Queen. Meistens finden diese Partys in der britischen Botschaft statt – der Kontakt zwischen offizieller Diplomatie und der „stilleren“, der Österreichisch-Britischen Gesellschaft, ist regelmäßig und eng. Heuer aber weilt die Botschafterin gerade auf Urlaub, man weicht also in die Sektkellerei Kattus aus.
Keine schlechte Idee. Immerhin wird wohl das eine oder andere Mal mit einem Glas Sekt auf den kleinen Prinzen angestoßen werden. Oder einem Wein: Winzer Willy Opitz, ebenfalls Mitglied der Gesellschaft, wird gemeinsam mit den Gästen einen Cuvée kreieren, der in Flaschen abgefüllt und mit einem eigens gestalteten Etikett versehen wird. Eine Magnumflasche dieses „Prinz George Alexander Louis of Cambridge“-Cuvée wird dann an den österreichischen Botschafter geschickt, der ihn William und Kate überreichen wird.
300 Mitglieder zählt die Österreichisch-Britische Gesellschaft heute, viele davon sind bekannte britische Firmen wie BP, Bank of Scotland oder Jaguar, die auch viele Events der Gesellschaft sponsern. Nicht alle Mitglieder seien aber Chefs großer Firmen, so Tiroch, sondern auch Studenten oder Pensionisten. „Was uns verbindet, ist der anglophile Hintergrund.“ Mit dabei sind natürlich auch viele Ex-Patriots, Briten also, die in Österreich leben, sich ihrer Heimat aber immer noch verbunden fühlen. Die Liebe zu England wird aber auch abseits royaler Großereignisse zelebriert. Alle zwei Wochen richtet die Gesellschaft eine Veranstaltung aus: von politischen Diskussionen (Gäste sind immer wieder auch britische oder österreichische Minister) über gemeinsame Besuche im englischen Theater bis zu – einmal im Jahr – einer Reise zu einem Fußballspiel der Premier League.
Gegründet wurde die Gesellschaft schon 1946, um nach dem Zweiten Weltkrieg die Beziehungen der beiden Länder auch abseits der offiziellen Diplomatie zu verbessern. Jahrzehntelang organisierte man Sprachkurse und Austauschprogramme. 2005 schlief die Gesellschaft ein, Tiroch – selbst lange bei BP tätig und dadurch ein ausgewiesener England-Kenner und -Freund – gründete sie 2008 neu.
Auf einen Blick
Die Österreichisch-Britische Gesellschaft begeht heute ab 16 Uhr in den Kattus-Sektkellereien (19., Billrothgasse 51) ihre „Royal Summer Party“ anlässlich der Geburt des britischen Prinzen George. Einlass nur gegen Einladung bzw. Voranmeldung. Letzte Chance unter abs@legalconsulting.atoder oebrg.nu-media.at.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2013)