Der Thronfolger führt die hypervenitlierenden Medien an der Nase herum.
London/GAR. Während die Weltöffentlichkeit auf die Nachricht der bevorstehenden Geburt des ersten Kindes von Prinz William und seiner Frau Kate gestern mit zunehmender Hysterie begegnete, zeigte ein Mann, was wahres britisches Understatement ist. Stoisch absolvierte Prinz Charles, Vater von William und als erster in der Thronfolge wohl der nächste Monarch des Vereinigten Königsreichs, eine Reihe öffentlicher Auftritte in der Grafschaft Yorkshire. Zu der bevorstehenden Niederkunft befragt, erwiderte er schnoddrig: "Ich habe absolut keine Ahnung." Als ihm eine Passantin ein Geschenk für das Baby in die Hand drückt, erklärte er ungerührt: "Da wissen Sie wohl mehr als ich". Und den unablässig auf seine Pelle rückenden Medien hielt er gönnerhaft entgegen: "Sie werden es wohl ohnehin vor mir erfahren."
Im Gegensatz zu früheren öffentlichen Auftritten war Charles trotz sommerlicher Hitze merklich entspannt. Keine Frage konnte ihn aus der Fassung bringen. Mitte November wird er 65 Jahre, und in dem Alter, in dem der durchschnittliche Brite seine Pension antritt, wartet er immer noch auf seinen Berufsantritt. Doch mit der Thronbesteigung ist das so eine Sache, denn Mama Elizabeth, die Queen, denkt offenbar nicht daran, trotz ihrer 87 Jahre das Zepter abzugeben. So kann sich Charles auf die Großvaterrolle einrichten. Bei einem Besuch in Cornwall sagte er kürzlich einer Frauengruppe über das kommende Baby: „Es ist schön, es hier zu haben. Besonders wenn man weiß, dass man es am Abend wieder zurückgeben kann."