Spanien: Europas jüngster König ist 50

Felipe anno 1975 als Siebenjähriger mit seinem Vater, Juan Carlos, und typischem Bubenspielzeug im Garten des Zarzuela-Palasts.
Felipe anno 1975 als Siebenjähriger mit seinem Vater, Juan Carlos, und typischem Bubenspielzeug im Garten des Zarzuela-Palasts.(c) APA/AFP
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Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia feiert runden Geburtstag. Er folgte 2014 auf seinen Vater, Juan Carlos, und muss schon eine veritable Staatskrise meistern.

Er ist der jüngste König Europas und muss wie seit Langem kein anderer Monarch in Europa um sein Reich kämpfen. Heute wird Felipe VI., Spaniens König, der mit der fünf Jahre jüngeren Journalistin Letizia verheiratet ist, 50 Jahre alt. Doch viel Grund zum Feiern hat Felipe, der im Juni 2014 seinem abgetretenen Vater, Juan Carlos I., nachgefolgt ist, nicht. Die erste Hürde seiner Amtszeit nahm er noch mit Bravour: Er schaffte es, das Image der Monarchie aufzupolieren, das unter dem in seinen späten Jahren wenig glücklichen Juan Carlos (heute ist er 80), der über außereheliche Affären und Jagdskandale stolperte, abgestürzt war. Auch eine Korruptionsaffäre, in die Felipes Schwester Cristina verwickelt war, nagte am Image der Familia Real.

Kein Freund des Abgehobenen

Er wolle eine „modernisierte Monarchie für eine neue Zeit“, hatte Felipe beim Amtsantritt gesagt. Danach zogen Vorbildlichkeit und mehr Transparenz in den Palast ein. Felipe kürzte sein Gehalt, das freilich mit jährlich knapp 240.000 Euro weiterhin fürstlich ist. Und er verordnete seinem Hof einen Sparkurs. Sein Leitsatz: „Man muss mit den Füßen fest auf dem Boden stehen und immer wieder mit Demut dazulernen“, sagte Felipe, der in Spanien und Kanada zur Schule ging, die Akademien von Armee, Marine und Luftwaffe besuchte, Offiziersdienstgrade aller drei Teilstreitkräfte erwarb und Jus, Ökonomie und Politologie in Madrid und Washington studierte.

Ein großes Problem hat Felipe noch nicht gelöst: den Unabhängigkeitskonflikt mit der Teilregion Katalonien, an dem das Königreich zerbrechen könnte. Das ist zur größten Bewährungsprobe für den König geworden, der Oberbefehlshaber des Militärs ist, und eine Nagelprobe, bei der er bewies, dass er Stärke zeigen kann: Kurz nach dem illegalen Unabhängigkeitsreferendum der Separatisten im Oktober hielt Felipe eine aufsehenerregende TV-Rede: Er beschuldigte die damalige Separatistenregierung in Barcelona unter Carles Puigdemont der Rebellion und warf diesem vor, „systematisch gegen die demokratischen Prinzipien des Rechtsstaats zu verstoßen“. Felipe verlangte mit geballter Faust, „die verfassungsmäßige Ordnung“ wiederherzustellen. Was rasch geschah: Die Zentralregierung setzte Puigdemont ab, der rasch nach Belgien floh.

Die Reden von Vater und Sohn

Das war ein dramatischer Moment, der an jene Rede erinnerte, mit der Felipes Vater im Februar 1981 einen Putsch des Militärs „erstickt“ und aufständischen Truppen befohlen hatte, in die Kasernen zurückzukehren. Felipe, damals 13, musste in diesen harten Stunden dicht an der Seite seines Vaters bleiben, während dieser mit getreuen Politikern und Offizieren beriet. Später begründete Juan Carlos das damit, dass sein Sohn zusehen sollte, „wie ich mein Amt ausübe, wenn alles infrage gestellt ist“.

Felipes Eingreifen in den Katalonien-Konflikt brachte ihm in Spanien großteils Beifall ein, obwohl Kritiker versöhnliche Gesten an die Katalanen vermissten. In der aufmüpfigen Region, wo 16 Prozent der spanischen Bevölkerung leben und tief gespalten sind, hat der König schon lang einen schweren Stand. Bei Besuchen wird er oft mit Pfiffen und Schmährufen begrüßt wie „Wir haben keinen König“.

Privat geht es in Felipes Leben recht ruhig zu: Er ist seit fast 14 Jahren mit Letizia verheiratet und hat mit ihr zwei Töchter: Thronerbin Leonor (12) und Sofía (10). Die Familie lebt in einer großen Villa bei Madrid. Der monumentale Palacio Real in Madrids Innenstadt wird nur für repräsentative Anlässe genutzt. Details über das Leben des 1,97 Meter großen Königs, der gern segelt und Salsa tanzt, und seiner Familie sind rar. Zum Fünfziger publizierte der Hof nun private Fotos und Videos. Man sieht Felipe, Letizia, Leonor und Sofía etwa beim Frühstück und im Auto auf dem Weg zur Schule, Felipe fährt selbst.

Eine große Fete ist nicht geplant, es soll nur eine Party in kleinem Rahmen geben. Auch auf große Präsente legt Felipe keinen Wert: Das schönste Geschenk sei, sagte Felipe, „wenn meine Töchter mir ein Geburtstagslied singen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2018)

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