Walk of Häme

Das Ende des Barthypes?

Oder: Warum Rudi Carrell heute arbeitslos wäre und der Tennō es bald ist.

Der Advent nimmt also langsam Fahrt auf. Die ersten Türen im Adventkalender stehen sperrangelweit offen, die Weihnachtsbeleuchtung haut einem noch in den entlegensten Ecken die Augen ein, und Wien samt Umgebung hat seinen liebsten Winterbrauch auch schon überraschend früh absolviert: sich vom ersten Schnee überraschen lassen. Die vielen tonnenschweren Allrad-SUVs standen übrigens genauso brav mit im Stau wie alle anderen.

Was die Woche auch gebracht hat: endlich wieder Schulnoten!!! Fällt ja schon viel leichter, sich in dieser unübersichtlichen Welt zurechtzufinden, mit ein paar klaren Orientierungspunkten: Genügend oder Nicht genügend, da kennt sich jeder aus. Und das ist sehr befriedigend. Auch schon für Sechsjährige.

Da passt es auch gut ins Bild, dass Heinz-Christian Strache – als „Bürger“, nicht als FPÖ-Chef – eine Antirauchverbotsveranstaltung besucht. Nur so als Idee: Man könnte übrigens auch noch die Gurtenpflicht abschaffen und die 0,8 Promillegrenze für Alkohol beim Autofahren wieder einführen. Bringt wie ein gelockertes Rauchverbot sicher nicht nur jede Menge zusätzlicher Todesfälle, sondern auch viele, viele, viele Stimmen.

Im Weihnachtsgeschäft hat übrigens die Rasierindustrie noch einen unerwarteten Impuls bekommen: Stichwahlveteran Norbert Hofer will sich bis zum guten Ende der schwarz-blauen Koalitionsverhandlungen nämlich nicht mehr rasieren. Könnte gut sein, dass „bartlos“ wieder rascher in Mode kommt als gedacht. Vielleicht auch eine Geschenkidee für Weihnachten, so ein Nassrasierer.

Die Königshäuser sorgen auch für Schlagzeilen: Prinz Harry heiratet endlich, und in Japan hat sich der amtsmüde Tennō nun festgelegt, er wird 2019 abdanken. Der Lookalike von Oberösterreichs Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer, dessen Vater noch Gottesstatus hatte (also der des Tennō, nicht der von Pühringer), will aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterregieren.

In Deutschland wurde die niederländische Moderatorin Sylvie Meis von ihrem Sender gekündigt. Mit der fragwürdigen Begründung, sie spreche nicht gut genug Deutsch. Das ist besonders lustig, weil doch seit Rudi Carrell der holländische Akzent als ausgesprochener Vorteil für einen Job im deutschen Fernsehen gegolten hat.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2017)

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