Auflösungstendenzen – und: wie Wale sprechen können .
Für alle, die das ganze Jahr darauf warten, endlich den Satz „Der Fasching steuert auf seinen Höhepunkt zu“ verwenden zu können: Es wäre so weit. Wer aber nicht so auf Bälle und Krapfen steht (damit aber gleich wieder genug mit dem Fasching-Bashing), hatte diese Woche trotzdem Grund zur Freude.
Zum einen sah man auf der ganzen Welt Menschen zum Himmel blicken, um dort den Blauen Mond (der zweite Vollmond in einem Monat) samt Mondfinsternis zu bestaunen. Naturereignisse dieser Größenordnung führen immer noch zu einer Art Public Viewing – mit dem Firmament als Riesenleinwand.
Zum anderen ist es Forschern gelungen, Wale dazu zu bringen, menschliche Sprache nachzuahmen. Die Gesänge des Meeressäugers sollte man also demnächst auf Coverversionen prüfen. Und als nächstes sollten die Forscher mit dem Papageifisch arbeiten.
Niki Lauda, der sich eben seine dritte Fluglinie besorgt hat, macht sich immer noch Sorgen um sein zweites Standbein, die Formel 1. Dort sollen nämlich die Grid Girls, das sind jene Frauen, die im Bikini zwischen Rennautos herumstehen, abgeschafft werden. Der Ex-Formel-1-Fahrer findet das blöd und meint: „Das ist eine Entscheidung gegen die Frauen.“
Und auf die Kritik, die Grid Girls hätten zu wenig an, meint er: „Aber dann braucht man ihnen ja nur etwas mehr anzuziehen.“ So stellt sich der Pilot die Welt vor: Frauen, denen man je nach Bedarf einmal mehr und einmal weniger anzieht. Und überhaupt will sich Lauda gar nicht vorstellen, wo das alles sonst noch hinführen könnte: „Wenn man konsequent so weitermacht, gibt es in Amerika bald keine Cheerleader mehr.“ Ja bewahre, man möchte es sich gar nicht ausmalen!
Ganz ohne Politik geht es leider dieser Tage auch nicht: Die neue Regierung zeigt nach ein paar Wochen schon erste Auflösungstendenzen. Nein, nicht, was Sie vielleicht glauben, sondern es wurde angekündigt, die Auflösung der Nazi-Liederbuch-Burschenschaft prüfen zu wollen.
Und um am Schluss noch einmal Faschingslaune zu verbreiten: Der gemeinsame Auftritt von Bildungsminister und Innenminister war unfreiwillig komisch. Was daran gelegen haben mochte, dass die beiden optisch ein wenig an die Extreme der Lucky-Luke-Gegenspieler Joe und Averell Dalton erinnern: unterschiedliche Größen, aber ein Gesicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2018)