Die Umstellung durch die Umstellung der Umstellung


Oder: Warum Marko Arnautović nun Konkurrenz durch Peter Pilz droht.

Egal wie das mit dem Ende der Zeitumstellung auch ausgeht (also ob letztlich die Sommer- oder die Normalzeit bleibt), eines lässt sich schon fix sagen: Es wird jedenfalls eine ziemliche Umstellung. Und sollte am Ende tatsächlich die Sommerzeit die Immerzeit werden, wird es wie bei der Euro-Einführung noch ganz lang jene geben, die, was die Uhr betrifft, quasi in Schilling umrechnen: „Also in Wirklichkeit wäre es jetzt aber erst/schon...“

Überhaupt ist es mit dem Licht in der kalten Jahreszeit ja wie mit einer zu kurzen Decke: entweder werden die Zehen kalt oder die Nasenspitze, beides warmzuhalten geht sich einfach nicht aus. Mehr Licht bekommt man nicht, egal wie man die Uhr stellt. Schaut man sich aber die überall kursierenden Sonnenaufgangstabellen an, kann man jedenfalls sagen, dass ein Wintersonnenaufgang um neun Uhr vor allem für Schulkinder und alle die, die sie dazu bringen müssen, tatsächlich zur Schule zu gehen, doch ein ziemlicher Hammer wäre.

Und eines fällt uns beim Blick auf die Tabelle erst jetzt auf: bei einem Normalzeitsonnenaufgang um kurz vor vier Uhr im Juni wäre eigentlich auch eine Sommerzeit mit zwei Stunden Vorstellen drinnen gewesen. Vielleicht sollten wir ja über diese Reform abstimmen lassen. Zwei Stunden vor und wieder zurückstellen, da wäre das verfügbare Licht wohl optimal genützt.

Marko Arnautović hat seit dieser Woche Konkurrenz bekommen. Natürlich nicht im österreichischen Nationalteam, das immer noch am verlässlichsten dann verliert, wenn es gegen ehemalige Teilrepubliken um etwas geht. Als Fußballer ist der einzige Popstar unter den heimischen Profis unumstritten. Aber sein legendärer „Ich kann dein Leben kaufen“-Spruch gegenüber einem Polizisten bei einer Verkehrskontrolle muss es nun mit einem Sager von Peter Pilz aufnehmen.

Der Abgeordnete seiner eigenen Namensliste (oder schreibt man Pilz von der Liste Pilz?) hat bei einem Disput mit der Exekutive auf einem Wiener Radweg laut Polizeibericht gesagt: „Ich kenne die Gesetze. Denn ich mache die Gesetze.“ Pilz berichtigte das hinterher: „Ich sagte nicht, dass ich das Gesetz mache, sondern in der Gesetzgebung tätig bin.“ Ja, das klingt sehr nach gesprochenem Wort.

Wir sind jedenfalls schon richtig gespannt, wie Peter Pilz das mit der Zeitumstellung entscheiden wird.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2018)

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