Mit der Ankündigung erotischer Bilder werden Internetuser neugierig – und oft selbst zu Opfern gemacht.
Helene Fischer nackt zu sehen ist gar nicht so einfach. Denn die deutsche Schlagersängerin hat bisher (noch – der „Playboy“ hat schon angefragt) keine derartigen Bilder von sich machen lassen. Auch Paparazzi hatten offenbar noch keine Gelegenheit, sie hüllenlos abzulichten. Und doch kursiert auf Facebook ein Video, das sie beim Sex im Meer ankündigt. Mit den Worten „Mein geiles Privatvideo“ ist der Film auf einer gefälschten Seite der Sängerin (zu erkennen am Namen Helene Fisher) gepostet. Schon bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass die Frau in der Bildvorschau in Wirklichkeit Cameron Diaz ist. Und klickt man den Link an, landet man mitnichten bei einer Strandszene, sondern auf der Seite eines Onlinecasinos. Zu allem Überfluss wird auch noch allen Facebook-Freunden angezeigt, dass man das Video geliked hat. Likejacking nennt sich das Phänomen, das Betrügern unter anderem ermöglicht, an die Daten von Usern heranzukommen.
Ähnlich verhält es sich oft mit Ankündigungen, die Nacktfotos von Stars anpreisen. Wer also versucht, sich die Aufnahmen jener Schauspielerinnen und Sängerinnen anzusehen, deren intime Bilder kürzlich von Apples iCloud entwendet wurden, hat eine gute Chance, auf zweifelhaften Seiten zu landen. Vor lauter Neugier werden dann Links angeklickt, die Schadsoftware installieren oder Kontoinformationen abgreifen. Am Ende hat man sich womöglich einen Virus eingefangen. Und für ein Nacktfoto von Helene Fischer muss man wohl warten, dass sie das „Playboy“-Angebot annimmt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2014)