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Langlaufen, wo die Zeit sich auszuruhen scheint

Blick auf den Göller
Blick auf den Göller(c) Benedikt Kommenda
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Mit ein bisschen Glück reicht der Schnee noch bis zum kommenden Wochenende. Dann kann Manfred Renner ein letztes Mal für diesen Winter das Pistengerät starten und eine Runde Langlauf-Spurrillen frisch in den Schnee pressen.

Der Pensionist aus Lahnsattel in Niederösterreich und sein Freund Franz Mauerbauer sind die treibenden Kräfte hinter der Zwei-Länder-Loipe am Fuß des Göller (1766m).

Auf dieser kleinen Hochebene scheint selbst die Zeit sich auszuruhen. Nur zwei Dutzend Häuser gehören zum Ort Lahnsattel (Gemeinde St. Aegyd am Neuwalde, Bezirk Lilienfeld), unweit des gleichnamigen Passes zwischen Mürztal und Salzatal an der niederösterreichisch-steirischen Grenze gelegen. Die Straße verbindet Mürzsteg, wo Österreichs Bundespräsidenten ihre Sommerfrische zu verbringen pflegen, und den Wallfahrtsort Mariazell. Das größte Gebäude hier ist die schmucke ehemalige Schule, die der Evangelischen Kirche gehört und in die schon lange nicht mehr jene Holzarbeiter-Kinder gehen, für die sie im 19. Jahrhundert gebaut worden ist. Nur noch wenige Einheimische leben hier, mehr ruhen schon auf dem malerisch gelegenen Friedhof. Aus Wohnsitzen sind längst Wochenendhäuser geworden.

Der Beginn der Loipe mit einer winzigen, unter der Woche geschlossenen Imbissstube und einer Büchse als Spendenkassa ist mitten im Ort nicht zu verfehlen. Eine 4,5 Kilometer lange Rund teils durch Wald, teils über Wiesen kann – nur für klassischen Stil präpariert – ganz durchlaufen oder mittendrin abgekürzt werden. Der Schnee ist schon ein bisschen weich und patzig. Das hat immerhin für diejenigen Läufer, die sich beim Bergabfahren fürchten, einen großen Vorteil: Sie werden, auch ohne zu bremsen, nicht schnell.

Am Montag ist die Saison vorbei. Aber dann verschlägt es ohnehin kaum noch Langläufer in die Gegend. „Dann kommen's schon mit den Fahrradeln und den Motorrädern“, sagt Renner. Die Zeit vergeht doch.

(Print-Ausgabe, 16.03.2017)

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