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Bügelwachs: „Wenn's raucht, dann ist es zu heiß“

Skiwachseln ist nichts fürs Wohnzimmer.
Skiwachseln ist nichts fürs Wohnzimmer.(C) Benedikt Kommenda
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Es war ein Vergnügen, aber ein kurzes:

Am Ende des alten Jahres, genau am Freitag und Samstag der letzten Woche, war die Hochwechsel-Panoramaloipe präpariert und – mit Ausnahme von ein paar aperen Stellen – hervorragend befahrbar; am Montag war es, infolge des Warmwettereinbruchs (auch) in Ostösterreich, wieder komplett vorbei. Seither sind alle Einstiege geschlossen, und bis erneut genug Schnee liegen wird, damit die Loipe gespurt werden kann, wird es wohl dauern.

Während man in Wien also warten muss, bis die nächstgelegene alpine Loipe wieder in Betrieb ist, kann man sich immerhin stressfrei ums Material kümmern und den Skibelag pflegen. Ob man es selbst macht oder machen lässt: Gutes Wachseln ist unerlässlich für gutes Gleiten, im Idealfall nicht bloß mit schnell aufgetragenem Flüssigwachs, sondern mit Heißwachs. Dazu braucht man a) ein Minimum an Ausrüstung b) an einem geeigneten Platz: eine Halterung, in der die Ski kopfüber, also Belag nach oben, eingespannt werden können, über einem Boden, dem Wachsflecken nicht schaden. Fürs Wohnzimmer ist Wachseln eher nichts.

Mit einem kleinen Bügeleisen, dessen Sohle mit ein paar Rillen versehen sein sollte, erhitzt man das Wachs behutsam und lässt es auf den Belag tropfen oder rinnen. „Wenn's raucht, dann ist es zu heiß“, lautet die Faustregel von Markus Gletthofer, Servicespezialist im steirischen St. Jakob, fürs Bügeln (die Hersteller empfehlen je nach Härte des Wachses unterschiedliche Temperaturen). Hat man das Wachs schön gleichmäßig verteilt, ist man noch lange nicht fertig. Vielmehr muss man, wenn die Ski abgekühlt sind, mit einer Abziehklinge das meiste davon wieder abtragen: Was gleiten hilft, ist nämlich nicht das Wachs auf dem Belag, sondern im Belag. Dessen Feinstruktur muss auch noch – immer in Laufrichtung! – freigebürstet werden. Nur so wird der zwischen Schnee und Ski entstehende Wasserfilm gebrochen und daran gehindert, wie Klebstoff zu wirken. Freilich: Den Schnee ersetzen kann die beste Struktur nicht.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2018)

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