Mein Samstag

Adieu, Eiskönigin!

(c) REUTERS (Lucy Nicholson)
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Für alle Menschen, die Töchter im Kindergarten- und ergo ärgsten Prinzessinnenalter zu Hause haben, habe ich eine gute Nachricht.

Auch wenn Sie sich das jetzt noch nicht vorstellen können, das geht alles fix vorbei: Die stundenlangen Rollenspiele, in die man eingebunden wird („Und jetzt bist du die Dienerin und sagst . . .“). Und das damit einhergehende permanente Kostümieren, und zwar das ganze Jahr über.

Dieser etwas beschwerliche Ganzjahres-Faschingszustand hat sich bei uns und anderen Mädchenfamilien auf zwei bis drei Kostüme konzentriert: Prinzessin (besonders in der Variante Eiskönigin), Fee, Elfe.

Jetzt in der Schulzeit hat sich dieser Einheitslook – in der Blütezeit des Eiskönigin-Wahnsinns waren in der Kindergartengruppe zwei Drittel der Mädchen als blitzblaue Elsas unterwegs – glücklicherweise aufgelöst. Die Kostüme werden, so scheint mir, individueller. Das Kind hat sich in dieser faschingspartylastigen Saison bisher auf zwei Kostümierungen beschränkt: Fledermaus und Vampir. Aus budgetärer Sicht ein Glücksgriff, da sich die Ausstattung – schwarzer Umhang, schwarzes Shirt, schwarzer Rock – für beides eignet. In einem Fall setzt das Kind seine coolen Fledermausohren auf, im anderen ein Plastikgebiss in den Mund. Wunderbar.

Die Eiskönigin wiederum kann einpacken. Die war über die Sekunde dermaßen out, dass es undenkbar wäre, dass die Eiskönigin-Jausenbox in der Öffentlichkeit verwendet werden kann („So peinlich“). Und auch wenn man froh ist, dass man diesen „Let it go“-Ohrwurm statt in Endlosschleife nun gar nicht mehr hört: Das Ende der Ära Eiskönigin ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die kleinen Mädels schon ziemlich groß geworden sind. Und fast fehlen einem sogar diese quälend langen Prinzessinnenspiele von früher. (Na ja.)

In das elterliche Klagen darüber, dass die Zeit ja so schnell vergeht, würde ich natürlich niemals einstimmen. Nur ab und zu, still und leise. Zum Beispiel hier. Weil sie wirklich verdammt schnell groß werden. In diesem Sinne: Genießen Sie die Semesterferien, sofern Sie welche haben.

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2018)

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