Mein Samstag

Vegetarier und Gorillas

Naturhistorisches Museum
Naturhistorisches Museum(c) Clemens Fabry
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Semesterferien vorbei, Fasching vorbei, Valentinstag vorbei, Letzterer inklusive der unvermeidlichen Diskussion mit dem Kind darüber, wie selbiger Tag überhaupt auf einen Mittwoch fallen kann, wo er doch Valendienstag heißt. (Klassiker.)

Die Ferien haben jedenfalls wieder einmal gezeigt: Auch Siebenjährige brauchst du bei ausreichend vorhandener Schneedecke nur im Skianzug ins Freie zu werfen, sie werden sich ohne über irgendetwas zu klagen den ganzen Tag mit gefrorenem Wasser beschäftigen: Iglus bauen, Schneebälle schlichten und trotz ausgesprochenen Eiszapfen-Lutsch-Verbots den einen oder anderen Eiszapfen abbrechen und aufessen. (Und entgegen der elterlichen Prophezeiung davon natürlich nicht krank werden.)

Im Museum waren wir auch, im Naturhistorischen nämlich, und da hat das Kind erneut bewiesen, welch herausragende Ausdauer es hat. Wenn es will. Wenn es nicht will, wie beim Wandern, beginnt das Raunzen nach wenigen Minuten. Im Museum aber kommt das „Ich kann nicht mehr“ erst nach zwei, drei Stunden und dann auch nicht vom Kind, sondern von mir. Wir haben Edelsteine und Haie angeschaut, in der (sehenswerten) Sonderschau verschiedene Hunde- und Katzenrassen am Bildschirm gekreuzt. Interessant sind in so einem Museumsumfeld ja nicht nur die Exponate, sondern auch die Besucher. Da bemüht sich etwa eine Mama, ihrem kleinen Buben die Dinosaurier möglichst nah an seiner Lebenswelt zu erklären. „Dieser Dino“, sagt sie und zeigt auf einen dieser ewig langen Pflanzenfresser-Saurier, „ist wie die Oma“. (Wie die Oma?) „Der ist auch ein Vegetarier.“ (Ach so.)

Oder im Anthropologie-Saal. Da wird nicht wenig Aufwand betrieben, um den Besuchern die Entwicklung des Menschen zu vermitteln – und dann steht da eine Frau vor dem Modell eines Jägers aus der Altsteinzeit, der gerade seinen Speer loswerfen will – und ruft ihren Kindern zu: „Schaut's einmal, die Gorillas.“ Gorillas!

In diesem Sinne: Schöne Ferien an alle, die sie noch vor sich haben. Und gehen Sie ruhig öfter ins Museum!

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2018)

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