Mein Samstag

Hamsterkäfig aus Borneo

Hamster im Käfig
Hamster im Käfig(c) imago stock&people
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Oft plagen einen Fragen, auf die man keine Antworten weiß. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wieso nennt eine Firma ihren Schreibtischsessel „Mannheim“?

Da versteht man noch eher, dass ein Besteckset „Florida“ heißt, wegen der positiven Sommer-Sonne-Disneyworld-Assoziationen vielleicht (die sich in der Optik von Gabel und Messer natürlich überhaupt nicht widerspiegeln). Seit wir auf Käfigsuche waren, ist mein Fragenkatalog nun noch länger geworden.

Wir haben nämlich, das habe ich Ihnen noch gar nicht erzählt, seit einigen Wochen einen Hamster. Den Karli. (Ja, Karli!) Käfigtechnisch hat man da sehr viel Auswahl: einstöckig, zweistöckig, dreistöckig, aus Holz oder Plastik, mit Gitterstäben oder Glas. Jetzt könnten diese Käfige natürlich „Hamsterkäfig zweistöckig mit Plastikboden“ heißen, um das Leben der Hamsterkäfigsuchenden zu erleichtern. Tun sie aber nicht. Sie heißen zum Beispiel „San Marino deluxe“ oder „Borneo M“. Irgendwo auf der Welt kommt also ein Team an Kleintierkäfigproduzenten zusammen und beschließt: Diesen Käfig nennen wir am besten „Borneo M“. Liebe Designer: Steht M für Medium? Und wenn ja, wo ist „Borneo XL“? Wieso der eine Käfig nach einer asiatischen Insel benannt ist, der andere nach einem europäischen Kleinstaat: Man weiß es nicht. Optisch weckt weder der eine Assoziationen mit einer Insel noch der andere mit einer kleinen Republik. Mich interessiert vor allem das Modell „Minnesota“, weil ich im gleichnamigen US-Staat ein Jahr gelebt habe. Da es in Minnesota im Winter sehr kalt wird, könnte der Käfigname ein Hinweis auf einen besonderen Kälteschutz sein, denke ich. Isoliert er gut? Hat er gar eine Fußbodenheizung? Fotos und Beschreibung deuten eher nicht darauf hin. Nach längeren Überlegen haben wir uns auch gegen das Käfigmodell „Teddy Giant II“ entschieden – da hätte die Hamsterhängebrücke „Trixie“ einfach nicht gut reingepasst. Beim Hamsterhaus war das Modell „Bungalow“ im Rennen, aber auch das Haus „Da Vinci“. Sie sehen schon: Gar nicht so leicht. Und dann erst das Hamsterrad . . .

Aber das ist eine andere Geschichte.

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2018)

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