Mein Freitag

Die vier außerirdischen Wochen haben begonnen

Vier schöne Wochen in der Welt des Fußballs oder aber vier schöne Wochen mit Wesen, die wie Außerirdische wirken.
Vier schöne Wochen in der Welt des Fußballs oder aber vier schöne Wochen mit Wesen, die wie Außerirdische wirken. APA/AFP/SIMON MAINA
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Zahlen, Namen, Zeiten – manche wachsen in den nächsten Wochen völlig über sich hinaus.

Es ist erstaunlich, zu welchen logistischen Höchstleistungen Menschen plötzlich in der Lage sind, die sonst nicht länger als bis maximal übermorgen denken wollen. Ein Treffen am 23. Juni? „Deutschland–Schweden“, lautet die knappe Antwort, das heißt übersetzt für Fußballfremde: „Nein.“ (Es sei denn, das Treffen findet in einem Gastgarten mit riesiger Fernsehleinwand ohne Sichteinschränkung statt, und es wird kein Wort gesprochen, außer es betrifft das aktuelle Geschehen auf dem Fußballfeld oder die Bestellung.)

Es ist endlich wieder so weit. Vier schöne Wochen in der Welt des Fußballs oder aber vier schöne Wochen mit Wesen, die wie Außerirdische wirken. Freundliche Außerirdische. Sie kritzeln wilde Kombinationen aus Zahlen und Ziffern auf Zettel und erklären dann mit bewundernswerter Logik, wer Weltmeister wird und wer nicht. Sie wissen auswendig, wer wann gegen wen spielt und werden jedes einzelne Match sehen, notfalls aufgenommen (dafür wurde die Festplatte gelöscht, aber da war ohnehin nur Blödsinn drauf, von den Wesen der anderen Galaxie).

Die Enttäuschung, dass Österreich nicht mitspielt, ist mittlerweile der pragmatischen Erkenntnis gewichen, dass man diesmal auch nicht so hart fallen wird wie bei der letzten Europameisterschaft, dafür anderen beim Fallen zusehen kann. Und beim Freuen natürlich.

In der Arbeit sprechen die einen verschworen in einer Art Geheimsprache, die anderen sind leicht genervt. Dienste zu tauschen kann man bis zum 16. Juli (dem Tag nach dem Finale) vergessen. Damit nicht wieder unfassbare Fehlplanungen passieren, sorgt ein Kollege per Mail vor: „Nur zur Sicherheit fürs nächste Mal: Die WM 2022 beginnt am 21. November, und das Finale ist am 18. Dezember, also nix Sonntagsdienst, Keksebacken, Adventsingen oder so.“ Schon eingetragen.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2018)

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