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Vom senkrecht Parken und anderen schlauen Hinweisen

Benedikt Kommenda
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Wie eine aufgzeichnete Strecke zur Karikatur der geplanten Radroute wurde und doch zu den größten Attraktionen führte.

Was kann schon aus einem Ausflug werden, der mit so einem Hinweis beginnt: „Senkrecht parken“? Das steht auf dem Parkplatz beim Bahnhof Korneuburg, wo ich neulich zu einer für mich neuen Radroute aufgebrochen bin. Das Schild, dessen Texter ein Problem mit den Dimensionen gehabt haben muss – das Auto in der Ebene im rechten Winkel abzustellen sollte ja wohl reichen –, war nicht das einzige seiner Art, das mir mehr oder weniger große Probleme bereitete.

Ein zu vernachlässigendes (Schild und Problem) tauchte überraschend auf der Wiener Straße auf, die ich richtig Richtung Stockerau zu fahren glaubte: ein Fahrradsymbol mit Pfeil nach links, quer über die Straße. Auch wenn ich auf einem Abweg gewesen sein mag: Auf der anderen Seite der Straße wäre ich nicht besser unterwegs gewesen. Noch ein Fall zum Umdeuten also, diesmal von waagrecht auf senkrecht, geradeaus meinend. Gravierender sind auf der „Weinviertel Donau Radtour“ die Schilder, die fehlen. Um ehrlich zu sein: Angesichts der extrem sparsamen Bestückung mit Wegweisern ist mir nur eine schwache Annäherung an die vorgegebene Route gelungen. Meine aufgezeichnete Fahrt ist nur eine Karikatur der geplanten Strecke.

Immerhin sind mir die größten Attraktionen nicht entgangen: der schmucke Hauptplatz von Korneuburg mit dem Rathaus aus dem 19. Jahrhundert, die Durchquerung der ziemlich naturbelassenen Stockerauer Au, das nördliche Donauufer, die urige Kellergasse in Klein Engersdorf. Dort, am Bisamberg, sind auch Andeutungen von Steigungen zu bewältigen.

Benedikt Kommenda
Benedikt Kommenda
Benedikt Kommenda
Benedikt Kommenda
Benedikt Kommenda

Wenn auch Sie die Strecke fahren wollen: Machen Sie sich keine Sorgen, Sie können es eigentlich nur falsch machen. Sie können mit meinem Tipp aber auch das gleiche machen wie ich mit dem Park-Hinweis, ihn also frei interpretieren: Cruisen Sie einfach umher, zu verkehrsarmer Zeit auf Nebenstraßen und Schotterwegen. Dank des rot-weiß-roten Schlots des Kraftwerks Korneuburg ist der Weg zurück nicht zu verfehlen.

So hätte die Strecke aussehen sollen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2018)

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