Auf Abwegen aufs Hocheck: Besser gleich die Mautstraße

Benedikt Kommenda
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Eine sorgfältige Vorbereitung auf eine längere Radtour sähe anders aus.

Man käme nicht nachts von einem Auslandsurlaub zurück, würde sich nicht noch schnell eine Route zum Wunschziel von einer App aufs Navi ziehen und bräche nicht ganz früh auf, ohne noch einmal über die vorgeschlagene Strecke nachzudenken. All das habe ich, einen Tourentipp suchend, gemacht. Zeit zum Nachdenken war dann später. Zu spät.

Mein Ziel war das Hocheck in Niederösterreich, der östlichste Eintausender der Alpen. Den Namen der App zu nennen, verbietet die Höflichkeit. Ich gehe von einem Anwenderfehler aus, weil ich in der blödsinnigen Eile statt Rennrad (mit dem ich unterwegs war) nur Fahrrad als Mittel der Fortbewegung angegeben habe. Nur so viel sei gesagt: Kommod war der Weg nicht. Dabei hatte die Route, deren Höhenprofil wie ein Schürhaken aussehen sollte – lange gerade, am Ende kurz abgewinkelt – perfekt begonnen. Sie führte über Radwege den Wiener Neustädter Kanal entlang und durchs Triestingtal, beides konstant schwach ansteigend.

Benedikt Kommenda

Der eigentliche Haken an der Sache war aber der Anstieg. Die Strecke – eine Radroute! – führte über zugewachsene Waldwege und steile Wanderwege (über Kienberg, Mittagskogel) und erschien mir nicht nur mit dem Rennrad unfassbar unfahrbar. Bis diese Einsicht gereift war, wollte ich angesichts der bereits gewonnenen Höhenmeter aber nicht mehr umkehren, um zur Mautstraße zu fahren (die ich bergab benützt habe). Immerhin hat mich mein Instinkt schon beim Einstieg in die App davor bewahrt, meine Touren zu teilen. Wie so oft im Web hätte sich auch in diesem Fall womöglich ein Unsinn allein durch seine Wiederholung verfestigt.

Benedikt Kommenda

Warum überhaupt das Hocheck? Eigentlich wollte ich nur berichten, dass man nach eineinhalbjähriger Sperre die Mautstraße hinauf zu Aussichtswarte und Schutzhütte seit einigen Monaten wieder benützen darf. Für Radler haben es sieben Kilometer mit 600 Höhenmetern allerdings in sich. Aber immerhin gratis.

(C) DiePresse

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2018)

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