Ein Drink zum Training

Im Sportgeschäft habe ich sie schon oft gesehen – an aktiven Sportlern allerdings nur selten: Die Rede ist von diesen unbequem aussehenden Gürteln, an denen kleine, unförmige Trinkflaschen herabhängen.

Sind sie zurecht Laden- oder zumindest Kastenhüter oder sollte man sie sich beim Laufen umschnallen, um den Durst schon während des Trainings zu stillen?

Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Ob man Flüssigkeit zuführen muss, hängt, wie Sport- und Ernährungswissenschaftlerin Barbara Prüller-Strasser von der Sigmund Freud Universität Wien sagt, stark von der Intensität und der Dauer des Trainings ab. Bewegt man sich länger als eine Stunde intensiv, soll bereits während des Trainings getrunken werden. Immerhin kann man durch Schwitzen bis zu zwei Liter pro Stunde an Flüssigkeit verlieren. Einen Teil davon soll man noch währenddessen ersetzen. Ansonsten besteht die Gefahr zu dehydrieren. Pro Stunde sollen 400 bis 800 Milliliter getrunken werden – in kleinen Mengen alle 20 Minuten. Ganz aufgefüllt muss der Speicher nach dem Sport werden. Dann braucht es sogar 150 Prozent der verlorenen und nicht wieder zugeführten Flüssigkeitsmenge. Bei der Berechnung hilft es, sagt die Wissenschaftlerin, sich vor und nach dem Training auf die Waage zu stellen.

Ratsam ist auch eine trinkerische Vorbereitung. Ein bis zwei Stunden vor einem längeren Lauf soll man zwei bis drei Viertel kippen – wobei freilich kein Alkohol, überraschenderweise aber auch kein Wasser gemeint ist. Denn es braucht vor, während und nach dem Training Flüssigkeit, die Energie zuführt, also Kohlenhydrate enthält. Prüller-Strasser rät, sich den Drink selbst zu mixen. Eine Ein-Liter-Flasche soll etwa zur Hälfte mit Wasser oder Tee und zur Hälfte mit Orangen- oder Apfelsaft gefüllt werden. Dazu braucht es eine Messerspitze Kochsalz. Dieses Getränk hat die ideale Osmolarität. Klingt kompliziert und bedeutet vereinfacht gesagt, dass es schneller vom Körper aufgenommen wird.

Vielleicht werde ich mir den selbstgemixten Drink das nächste Mal bereits in die Fläschchen eines Gürtels füllen. Dazu müsste ich aber zuerst wieder einmal länger als eine Stunde laufen.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2018)

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