Baden zwischen Wolkenkratzern

Neue Ikone. Singapurs futuristisches Hotelresort Marina Bay Sands hat sich zum neuen Wahrzeichen des Stadtstaats entwickelt. Nicht zuletzt wegen seines Infinity Pools auf dem Dach.

Drei mächtige Türme wuchten sich Schulter an Schulter fast 200 Meter hoch in den Himmel Südostasiens. Eine 1,2 Hektar große Plattform, auf der gemütlich vier Jumbojets parken könnten und die von unten aussieht wie ein riesiges Surfbrett, verbindet die Türme und bietet Platz genug für Restaurants und Bars auf dem Oberservation-Deck und als Hauptattraktion den höchstgelegenen Pool der Welt. Ob der Architekt und Harvard-Professor Mosche Safdie beim Entwurf des Marina-Bay-Sands-Hotels in Singapur ein Motto im Kopf hatte, ist nicht bekannt. Aber wenn es eins gäbe, würde es lauten: klotzen, nicht kleckern.

Ein Motto, das ja grundsätzlich zu Singapur passt. Der flächenmäßig kleinste Staat Südostasiens ist bekannt für seinen Reichtum, sein klinisch sauberes Straßenbild und seine futuristische Architektur. All dies vereint das Marina Bay Sands, das seit seiner Eröffnung vor rund drei Jahren zur neuen Ikone der an großkotzigen Hotelhochhäusern ohnehin nicht gerade armen Stadt avanciert ist. 4,4 Milliarden Euro kosteten der Bau und das künstlich dem Meer abgetrotzte Stück Land, auf dem er errichtet wurde. Schon die Eröffnung sorgte weltweit für Schlagzeilen. 21 Kletterer aus der ganzen Welt erklommen die 190 Meter hohe, gebogene Glasfassade. Dazu wurde die amerikanische Sängerin Diana Ross zu einem Konzert eingeflogen. Nein, Bescheidenheit gehört nicht zur Tagesordnung des Hotels. Wobei Hotel vielleicht das falsche Wort für das Bauwerk ist. Der Komplex nennt sich lieber Resort.

Tropischer Dachgarten

Denn außer rund 2500 Zimmern und Suiten wartet es mit einem Rund-um-Versorgungspaket für Gäste und Besucher auf: Es beherbergt ein Casino, das sich über 15.000 Quadratmeter erstreckt, zwei Theater für mehr als 4000 Zuschauer, ein Shoppingcenter, in dem sich Geschäfte von Chanel, Gucci und Versace aneinanderreihen. Das Artscience Museum, in Form einer sich öffnenden Lotosblüte noch futuristischer designt als das Hotel, visiert mit internationalen Sonderausstellungen die Zielgruppe Kulturinteressierter an, sechs Restaurants, geführt von Starköchen, offerieren kulinarische Freuden und ein tropischer Garten auf dem Dach mit 250 schattenspendenden Bäumen lockt Müßiggänger an. Geklotzt wird natürlich auch in der Werbung, man bezeichnet sich als „spektakulärste Destination Asiens“. Wer sich das leisten kann? Zugegebenermaßen niemand, der knapp bei Kasse ist. Die Zimmer kosten ab circa 220 Euro die Nacht, für die mit 629 Quadratmetern größte Suite muss man mehr als 10.320 Euro berappen, wenigstens nicht pro Person. Dies konnten beispielsweise Elton John oder Jennifer Lopez. Justin Bieber gab sich mit einer kleineren Suite zufrieden, Katy Perry gab lediglich eine Pressekonferenz im Hotel – extravagant im Sky Park auf dem Dach, das alle drei Gebäude verbindet – im Pool.

Und der ist wortwörtlich genommen das absolute Highlight des Marina Bay Sands. 200 Meter hoch über der Erde kraulen Gäste durch den 150 Meter langen Infinity Pool, der bis an die Kante des Daches heranreicht. So entsteht die optische Illusion, dass das Wasser im Himmel endet, Becken und Panorama verschmelzen. Der Pool auf dem Dach hat sich bei den Gästen denn auch schnell als Hauptargument herauskristallisiert, das Marina Bay Sands zu buchen. Das Herz der asiatischen Metropole liegt den Badenden zu Füßen: die Hochhäuser des Finanzdistrikts, deren glatte Fassaden in der Sonne glänzen, ganz unten das blumenförmige Artscience Museum und klein und bescheiden das Wahrzeichen Singapurs, der Merlion, eine Skulptur, halb Löwe, halb Meerjungfrau.

SILVESTER IM HIMMEL

Neujahrsparty auf dem Sky-Park- Deck mit Blick auf die Feuerwerke der Stadt: Tische für 8 Personen in zwei Kategorien (VIP A, VIP B) inkl. Entertainment, einer 1,5 l-Flasche Grey-Goose-Wodka sowie 4 Flaschen Piper Champagner plus 1 x Remy XO pro Person: 1218€ (VIP A).

Infinity Pool: nur für Gäste des Hotels.

Pauschal: u. a. bei Dertour, dertour.at
Die Autorin
wurde von marinabaysands.com unterstützt

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.12.2014)

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